Karlsruhe. Harry S., der 2016 in Hamburg zu drei Jahren Haft verurteilt wurde, soll an der Erschießung von Zivilisten beteiligt gewesen sein.

Wegen der Tötung von Gefangenen in Syrien geht die Bundesanwaltschaft erneut gegen ein bereits verurteiltes IS-Mitglied vor. Der 28-jährige Harry S. soll an der Erschießung von sechs Menschen auf dem Marktplatz der Stadt Palmyra im Juni 2015 beteiligt gewesen sein, wie die Karlsruher Behörde am Dienstag mitteilte. Er habe einen Gefangenen zum Hinrichtungsplatz geführt und die anderen an der Flucht gehindert. Ihm werden deshalb gemeinschaftlich begangener Mord und Kriegsverbrechen vorgeworfen. Den Angaben zufolge wurde er am Dienstag dem Haftrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) vorgeführt.

Harry S. wurde im Juli 2016 in Hamburg verurteilt

Der Mann, ein Deutscher, war als Kind ghanaischer Eltern in Bremen aufgewachsen. Bei seiner Rückkehr dorthin wurde er im Juli 2015 verhaftet. Das Hanseatische Oberlandesgericht verurteilte ihn ein Jahr später zu drei Jahren Haft. Damals wurde ihm unter anderem zur Last gelegt, in einem Propagandavideo nach einer Hinrichtung eine Flagge der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hochgehalten zu haben. Laut Bundesanwaltschaft hat der Mann diese Strafe bisher nicht angetreten, weil er derzeit noch wegen einer weiteren Sache im Gefängnis ist.