Hamburg. Der Weggefährte Axel Springers hinterlässt als Vermächtnis das Internationale Maritime Museum. Peter Tamm begann beim Abendblatt.
Der Hamburger Museumsstifter und frühere Vorstandschef von Axel Springer, Peter Tamm, ist tot. Er starb am Donnerstagabend im Alter von 88 Jahren. Das teilte seine Familie am Freitag mit.
Peter Tamm, vom Hamburger Senat mit dem Titel „Professor“ geehrt, war gebürtiger Hamburger und Nachfahre einer der ältesten Seefahrerfamilien Norddeutschlands.
Vom Schifffahrtsredakteur zum Vorstandschef
Im Mai 1928 geboren, arbeitete sich der Hanseat vom Schiffahrtsredakteur des Hamburger Abendblatts (seit 1948) zum Vorstandsvorsitzenden des Axel Springer Verlags hoch. Die Leidenschaft für Schifffahrt und Maritimes entwuchs seiner Kinderstube. Seinen kurzen Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg leistete er bei der Marine auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ ab.
Um Geld für ein Studium zu verdienen, heuerte er 1948 beim damals neu erscheinenden Hamburger Abendblatt an. Als Schiffahrtsredakteur legte er mit einer Serie über das Schicksal Hamburger Passagierschiffe los. „Ich dachte, die neue Zeitung, keine Parteizeitung, unabhängig und überparteilich, müsste das doch interessieren“, sagte er später in einem Interview mit dem Abendblatt.
Henning Voscherau würdigte Peter Tamm
Nach zehn Jahren in der Wirtschaftsredaktion wechselte Tamm ins Verlagsgeschäft, brachte für Axel Springer zunächst die damaligen Blätter des neu erworbenen Ullstein Verlags („Berliner Morgenpost“, „BZ“) in Schwung. Von 1962 bis 1964 war er Verlagsleiter der „Bild“-Zeitung. Es schlossen sich führende Positionen bis zum Vorstandschef 1970 an.
Unter Tamms Ägide bis 1991 wurde ein Expansionskurs gefahren, der den Konzern mit Sitzen in Berlin und Hamburg zum führenden Zeitungsunternehmen in Deutschland machte. Nach Machtkämpfen im Verlag und Konflikten mit dem Filmhändler Leo Kirch musste Tamm 1991 vorzeitig ausscheiden. „Die Gewissheit, das Haus gut bestellt zu haben, gibt Ihnen das Recht, Ihr Lebensschiff nun in ruhigeres Fahrwasser zu lenken“, schrieb ihm der damalige Hamburger Bürgermeister Henning Voscherau (SPD).
Internationales Maritimes Museum wurde sein Vermächtnis
Doch zur Ruhe setzte sich der Ex-Manager nicht, vielmehr arbeitete er für seinen Lebenstraum: 2008 eröffnete das Internationale Maritime Museum in Hamburg. Die Stadt überließ der „Peter Tamm sen. Stiftung“ das Grundstück mit dem historischen Speichergebäude unentgeltlich und investierte 30 Millionen Euro in die Stiftung. Im Gegenzug brachte Tamm seine einzigartige Sammlung mit Tausenden Schiffsmodellen, Gemälden, Schiffstagebüchern, Navigationsinstrumenten, Uniformen und Waffen ein.
Das Haus entwickelte sich zum Publikumsmagneten, 2015 kamen 110.000 Besucher. „Ein Museum, das die Menschen auch von der Seefahrt träumen lässt, eines, das die maritime Seele Hamburgs widerspiegelt“, schwärmte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) 2016 bei der Verleihung des Admiralsportugaleser in Gold an Tamm - eine Auszeichnung für besonderes Engagement in der Hansestadt. Das Internationale Maritime Museum sollte Tamms Vermächtnis werden.
Der leidenschaftliche Sammler und Träger des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse war 58 Jahre mit seiner Ehefrau Ursula verheiratet. Sie wohnten an der Elbchaussee. Peter Tamm hinterlässt seine Ehefrau, fünf Kinder und acht Enkel.
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