Hamburg. Seit dem 6. Dezember keine Vogelgrippe-Fälle mehr gemeldet. Deshalb könnten Einschränkungen für Tierhalter im Januar wegfallen.

Ohne Leine im Freien herumzutollen – das ist für Hunde in Hamburg schon seit fünf Wochen nicht mehr möglich. Wegen der grassierenden Vogelgrippe hatte die Stadt bereits im November einen Leinenzwang angeordnet. Es bestehe die Gefahr, dass Haustiere das H5N8-Virus nach dem Kontakt mit verendeten Vögeln weiter verbreiteten, hieß es damals von der Gesundheitsbehörde.

Noch gibt es keine Lockerung des Verbots: Obwohl seit dem 6. Dezember keine weiteren Infektionen mit dem Erreger bei Wildvögeln in Hamburg festgestellt wurden, gelte immer noch, dass Hunde und Katzen im gesamten Stadtgebiet nicht frei herumlaufen dürfen, teilt die Behörde auf ihrer Internetseite mit. Etliche Halter hatten das Verbot zunächst ignoriert. Dabei droht ein Bußgeld von bis zu 30.000 Euro.

Sperrbezirke werden vielleicht bald aufgehoben

Lange gedulden müssen sich Hundehalter aber womöglich nicht mehr: Unter der Voraussetzung, dass sich die Seuchenlage für Hamburg nicht ändere, könnten die Anleinpflicht für Hunde und auch das Auslaufverbot für Katzen Ende der ersten Januarwoche aufgehoben werden, so die Gesundheitsbehörde.

Bei Fragen zur Geflügelpest und vorbeugenden Schutzmaßnahmen können sich Tierhalter und andere Bürger unter der Rufnummer 040-42837-2222 informieren, und zwar montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr. Wer tote Wildvögel findet, sollte diese melden unter der Rufnummer 040-42837-2200.

Zuletzt war ein infizierter Wildvogel auf der Binnenalster entdeckt worden

Das betrifft laut Gesundheitsbehörde allerdings hauptsächlich tote Wasservögel (etwa Schwäne, Enten und Möwen), Greifvögel und aasfressende Vögel (etwa Krähen). Diese Vögel würden abgeholt und auf den Erreger untersucht. Andere tote Vögel sollten nur gemeldet werden, wenn mehr als drei tote Tiere in nächster Nähe zueinander gefunden würden.

Am 6. Dezember war der Geflügelpest-Erreger H5N8 bei einem verendeten Wildvogel in Hamburg-Mitte nachgewiesen worden. Im Radius von drei Kilometern rund um den Fundort auf der Binnenalster wurde ein Sperrbezirk eingerichtet. Am 1. Dezember war das Virus bei einer toten Reiherente in Bergedorf entdeckt worden. Auch rund um diesen Fundort am Ochsenwerder Elbdeich wurde ein Sperrbezirk eingerichtet.

Im Tierpark Hagenbeck mussten 20 Gänse gekeult werden

Weitere Vogelgrippe-Fälle betrafen den Tierpark Hagenbeck. Dort waren Ende November drei Gänse infolge der Infektion verendet. 20 Gänse des Tierparks, die in direktem Kontakt mit den infizierten Tieren standen, mussten gekeult werden. Erstmals in diesem Jahr in Hamburg aufgetreten waren Vogelgrippe-Infektion in Rothenburgsort. Der Sperrbezirk rund um diesen Fundort wurde zum 24. Dezember 2016 aufgehoben.

Bei der Vogelgrippe handelt es sich um eine Infektion mit Influenza-Viren, die alle Geflügelarten befallen kann. Tierärzte unterscheiden zwischen wenig und stark krankmachenden Erregern. Stark krankmachende Viren der Subtypen H5 und H7 können zu großen Schäden führen, weil ein Großteil des infizierten Geflügels verendet, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) erläutert. Auf diese schwere Form der Vogelgrippe bezieht sich der Begriff „Geflügelpest“.

Infektionen des Menschen mit dem H5N8-Erreger bisher nicht bekannt

Kranke Tiere scheiden etwa mit Kot Viren aus. Durch den Kontakt mit den kranken Tieren oder deren Ausscheidungen können sich gesunde Tiere anstecken. Das gilt auch für Wildvögel, die den Erreger dann auch über große Strecken hinweg weitertragen können, wie Studien zeigen.

Infektionen des Menschen mit dem H5N8-Erreger sind in Deutschland bisher nicht bekannt. Eine Übertragung von H5N8 über infizierte Lebensmittel sei „theoretisch denkbar, aber unwahrscheinlich“, so das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Das BfR rät, rohes Geflügel mindestens zwei Minuten bei mindestens 70 Grad zu erhitzen, Eier durchzugaren, bis Eiweiß und Eigelb fest sind sowie Hände und Flächen nach Kontakt mit rohem Geflügel und Eiern zu reinigen.