Hamburg. CDU lässt im Bezirk Nord Experten befragen. Schiffe sollen Metrobuslinie 6 entlasten. SPD sagt: „Schnapsidee“.

Die Alsterschiffe sollen nicht nur Ausflugsgäste befördern, sondern im morgendlichen Berufsverkehr wieder den Mühlenkamp mit dem Jungfernstieg verbinden – wie bis zur Einstellung des Fährbetriebs vor 33 Jahren. Dies solle in einem zweijährigen Versuch getestet werden, fordert die CDU.

Öffentlicher Nahverkehr auf der Alster

Jetzt kommt Bewegung in diesen Plan: Alle Hamburger sind am 31. Januar um 18 Uhr zu einer öffentlichen Anhörung des Verkehrsausschusses der Bezirksversammlung Nord eingeladen. Das hatte die CDU beantragt. Der genaue Ort steht noch nicht fest. Bei der Anhörung sollen Experten zu dem Thema befragt werden. Außerdem sind unter anderem­ Vertreter des Vereins Unsere Uhlenhorst und des Winterhuder Bürgervereins eingeladen und sollen zu Wort kommen. „Die CDU hat ein Bürgerforum zur Wiederbelebung des öffentlichen Nahverkehrs auf der Außenalster durchgesetzt. Das ist ein wichtiger Schritt, denn jetzt können auch die Menschen vor Ort mitreden“, sagte CDU-Vizefraktionschef Christoph Ploß.

Entlastung für Buslinie 6

In der Bürgerschaft musste die CDU allerdings eine Schlappe einstecken. Der Antrag für das zweijährige Pilotprojekt wurde vor Kurzem von Rot-Grün abgelehnt. Doch CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering will nicht aufgeben: „Alsterschippern statt Busmief und Staufrust. Eine Nahverkehrslinie per Fährschiff auf der Außenalster ist eine sinnvolle Ergänzung im Angebot des HVV.“ Die Verbindung zwischen dem Mühlenkamp und dem Jungfernstieg soll vor allen Dingen die stark frequentierte Metrobuslinie 6 entlasten.

Während Michael Osterburg, Grünen-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Mitte, den Plan unterstützt, sagt Grünen-Verkehrsexperte Martin Bill: „Das ist eine charmante Idee, aber in der Praxis nicht umsetzbar. Es würde dafür wahrscheinlich nicht genügend Nachfrage geben. Das heißt, auch die Kosten-Nutzen-Rechnung würde nicht aufgehen.“ SPD-Fraktionschef Thomas Domres sagt: „Das ist eine Schnapsidee. Ich gehe davon aus, dass uns die Experten bei der öffentlichen Anhörung darüber informieren werden, wie teuer so ein Linienbetrieb auf der Alster sein würde.“ Von diesen Argumenten lässt sich CDU-Politiker Ploß nicht beeindrucken: „Es sind keine Investitionskosten notwendig, denn die Schiffe sind bereits vorhanden, und der Zuschussbedarf ist nicht höher als bei zusätzlichen Bussen.“ Ploß plant sogar noch weiter: „Langfristig könnten wir uns sogar vorstellen, mit dem Linienbetrieb alle Alsterstadtteile anzubinden.“