Hamburg . Untalentierte Stand-Up-Paddler, Hamburger an Bord, Rettungsaktionen: Ein Alsterflotten-Kapitän plaudert aus dem Nähkästchen.
Die Alster ist sein Revier – und für Paul Iwaldow der schönste Arbeitsplatz der Welt. Seit 15 Jahren ist er ein Kapitän der "Weißen Flotte", die nun wieder die Alster erobert. Langweilig wird dem 38-Jährigen hinterm Steuer des Alster-Dampfers nicht. Dafür bietet sein Arbeitsalltag zu viel Abwechslung.
„Gerade in den Sommermonaten muss man besonders vorsichtig sein, weil viele Segler, Freizeit-Skipper und Stand-Up-Paddler auf dem Gewässer unterwegs sind“, sagt Paul Iwaldow. „Und von denen haben viele keine Ahnung von Rechts und Links.“ Und so kommt es auch schon mal vor, dass er erschöpften, über Bord gegangenen Paddlern Hilfe leistet und sie ans sichere Ufer mitnimmt.
Früher lenkte er ein 80-Meter-Tankschiff
„Die Alster ist eben kein Tümpel, sondern durchaus ein schwieriges Segelgebiet“, sagt er. Am schönsten sei es, wenn er Hamburger an Bord hätte, die meinen, sich bestens auszukennen. „Spätestens in den Kanälen wollen sie dann doch wissen, wo sie eigentlich sind“, sagt Iwaldow, der mit seiner Familie in Wilstorf lebt.
Auch bevor der bodenständige Familienvater zum Alsterkapitän umgeschult hat, war die Schifffahrt bereits seine Leidenschaft. Paul Iwaldow ist gelernter Hafenschiffer und hat früher ein 80 Meter langes Tankschiff gesteuert. Als er sich entschied am Abendgymnasium sein Abitur nachzuholen, wurde seine Freundin schwanger. Und so entschied er sich umzuschulen und wurde Alsterkapitän.
So sehr er seinen Beruf liebt – in seiner Freizeit schippert Iwaldow nicht auf dem Wasser, wie einige seiner Kollegen. „Die Freizeit gehört der Familie“, sagt der Vater eines 12 und 14 Jahre alten Sohnes. „Dann gehen wir wandern oder sind mit dem Rad unterwegs.“ Manchmal auch am Wasser.