Hafencity. Berliner Büro gewinnt den Wettbewerb für die Freiflächengestaltung am östlichen Ende des Stadtteils. 2019 soll Eröffnung sein.

Open-Air-Konzerte, ein Weihnachtsmarkt, aber auch einmal eine Demonstration – für solche großen Veranstaltungen soll hier künftig Raum sein: Mit dem Amerigo-Vespucci-Platz wird in der östlichen HafenCity der größte Platz dieses neuen Stadtteils entstehen. Wie er gestaltet wird, wie kleinere Grünzonen in der Nachbarschaft und auch eine Promenade an der Nor­der­elbe aussehen werden, ist jetzt durch einen von der Stadt ausgelobten „Freiraum-Wettbewerb“ entschieden worden. Rund 30 Büros von Landschaftsarchitekten hatten sich daran beteiligt. Den Siegerentwurf von dem Berliner Büro Atelier Loidl stellte die städtische HafenCity GmbH am Montag vor.

Rund 10.000 Quadratmeter wird der Platz messen, fast doppelt so viel wie andere Plätze der HafenCity. „Das ist schon ein besonderer Ort“, sagt HafenCity-Geschäftsführer Jürgen Bruns-Berentelg.

Planer mussten zunächst technisches Problem lösen

Tatsächlich dürfte der künftige Platz ein sehr großstädtisches Erscheinungsbild haben. Hier im letzten und östlichen Abschnitt der HafenCity an den Freihafenbrücken entsteht so etwas wie das Klein-Manhattan Hamburgs. Vom Platz blickt man dann später auf etliche Hochhäuser, drei davon sollen sogar rund 200 Meter hoch und damit die höchsten der Stadt werden. Stadtplaner sprechen hier von einem sehr verdichteten Stadtteil mit einer Geschossflächenzahl (GFZ) von bis zu 7. Das bedeutet: Auf einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück könnten 7000 Quadratmeter Nutzfläche gebaut werden. Rund 1100 Wohnungen sind dort geplant, vor allem aber Büros und Gewerbeflächen für gut 13.000 Arbeitsplätze. Hier am östlichen Eingang zur HafenCity sollen Platz und Promenade eine „unverwechselbare Gestalt und Dramaturgie“ zeigen, heißt es bei der HafenCity GmbH.

Zunächst aber mussten die Planer ein eher technisches Problem lösen. Das Geländeniveau am alten Hafenbecken, dem Baakenhafen, beträgt lediglich 4,70 Meter über Normallnull; Überschwemmungen bei Sturmflut waren früher im Freihafen eben normal. Heute liegt das Gelände der HafenCity aber auf einer Straßenebene von 8,50 Metern, um es flutsicher zu machen. Der Siegerentwurf des Berliner Büros sieht nun aber für den großen zentralen Platz dort keine Treppenlösung vor. Vielmehr soll der Platz eine leichte Neigung von etwa drei Prozent erhalten. Das stellt Bruns-Berentelg zufolge kein Problem dar, sei auch bei Bürgersteigen möglich und gelte noch als barrierefrei, sodass auch Rollstuhlfahrer damit klarkämen.

Ein Gefühl großzügiger Urbanität

Als Pflasterung schlagen die Berliner eine Art Fischgrätenmuster vor, daneben gibt es Sitztreppen aus dunklen Ziegeln, Picknickdecks aus Holz sowie eine Bepflanzung mit Robinien und Weiden. Das Ganz strahle „ein Gefühl großzügiger Urbanität aus und wird dafür sorgen, dass sich Bewohner, Beschäftigte und Gäste an diesem Ort gleichermaßen wohlfühlen werden“, sagt der HafenCity-Geschäftsführer.

Susanne Metz, Leiterin des Amts für Landesplanung und Stadtentwicklung, ging bei der Präsentation des Entwurf auch auf die künftige Promenade an der Norderelbe ein. Die verläuft künftig entlang des Kirchenpauerkais - wo vor wenigen Jahren noch die Schiffe des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie lagen. Nun werde die Promenade als Teil des „grünen Netzes“ der Stadt bis nach Rothenburgsort ausstrahlen und die Lebensqualität dort weiter verbessern, so Metz.

Wolkenkratzer als Schlussstein der HafenCity

Geplant ist nun, dass der künftige Amerigo-Vespucci-Platz bereits 2019 fertig gebaut sein wird, weil dann drum herum auch die ersten Gebäude des neuen Quartiers entstehen. Erste Grundstücke sind dort von der HafenCity GmbH bereits vergeben, und auch ein städtebaulicher Wettbewerb ist bereits entschieden. Voraussichtlich 2025 soll dieser Abschnitt fertig sein. Offen ist indes noch, wie die drei dort geplanten 200-Meter-Hochhäuser aussehen werden, die zwischen Bahn- und Straßenbrücken gebaut werden sollen. Diese Wolkenkratzer sollen dann einmal den eigentlichen Schlussstein der HafenCity bilden.

Simulationen von dem aktuellen Freiraum-Wettbewerb, aber auch ein großes Modell vom aktuellen Entwicklungsstand der HafenCity sind bis zum 15. Januar im Kesselhaus am Sandtorkai 30 in der Speicherstadt zu sehen. Geöffnet ist dort dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.