Hamburg. Das HWWI erwartet für 2017 eine Wachstumsabschwächung in Deutschland auf 1,1 Prozent.
In Hamburg muss man die Risiken für die Konjunktur im kommenden Jahr stärker fürchten als in den meisten anderen Teilen Deutschlands. Davon geht Henning Vöpel, der Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), aus. Denn die „Abwärtsrisiken“ für die aktuelle Konjunkturprognose des Instituts beziehen sich vor allem auf den Welthandel – und dessen Schwankungen wirken sich auf die Hafenstadt immer besonders deutlich aus. Für Deutschland erwartet das HWWI ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von nur noch 1,1 Prozent im kommenden Jahr, verglichen mit einem Plus von voraussichtlich 1,8 Prozent im Jahr 2016.
So werde die Wirtschaft unter anderem von den Unwägbarkeiten aus dem „Brexit“ und dem Regierungswechsel in den USA überschattet. „Das bedeutet aber nicht, dass sich diese Risiken auch in vollem Umfang materialisieren“, so Vöpel: „Wir gehen davon aus, dass der Brexit eher weich als hart ausfallen wird und dass sich Donald Trump letztlich als Realpolitiker erweisen wird.“
Jedoch sei in den USA und in China das Wachstum unterdurchschnittlich, außerdem hätten viele Schwellen- und Entwicklungsländer teils wegen verringerter Einnahmen aufgrund gedrückter Rohstoffpreise, teils wegen innenpolitischer Probleme wirtschaftliche Schwierigkeiten. „Hinzu kommen verstärkte protektionistische Tendenzen“, heißt es vom HWWI. „Von all dem wird die exportabhängige deutsche Wirtschaft nicht unberührt bleiben.“
Für 2018 stärkere Konjunkturdynamik erwartet
Nachdem die Beschäftigung in Deutschland zuletzt mit 43,5 Millionen Erwerbstätigen einen neuen Höchststand erreichte und die Arbeitslosenquote (unter sechs Prozent) auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung zurückging, wird sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nach Einschätzung der HWWI-Experten zunächst kaum noch weiter verbessern.
Angesichts der Abschwächung des Euro-Kurses werde die abwertungsbedingte Erhöhung der Importpreise die Inflationsrate im Jahresverlauf 2017 in Richtung zwei Prozent anziehen, heißt es in der Studie. Noch Ende 2016 werde die Teuerungsrate die Ein-Prozent-Marke überschreiten.
Für 2018 erwartet das Team von Vöpel jedoch wieder eine etwas stärkere Konjunkturdynamik. Das HWWI veranschlagt das Wachstum des übernächsten Jahres auf 1,6 Prozent.