Hamburg. Hochbahn-Chef Henrik Falk setzt auf Digitalisierung und plant die in Deutschland wohl größte Online-Offensive in Bahnen und Bussen.

92 Prozent der Fahrgäste, die ein Smartphone besitzen, surfen während der Fahrt mit dem Bus im Internet. Das hat eine repräsentative Umfrage der Hamburger Hochbahn ergeben. Die hatte im April ein Pilot­projekt gestartet: Auf der Metrobuslinie 5 gibt es seitdem einen kostenlosen WLAN-Zugang.

Im September haben diesen beispielsweise rund 5000 Kunden am Tag genutzt. Auch aus der Umfrage des Verkehrsunternehmens geht hervor: 81 Prozent der Kunden bewerten das WLAN-Projekt als positiv.

Deshalb hat der Hochbahn-Vorstandsvorsitzende Henrik Falk entschieden, bis Ende 2017 alle 1000 Busse des Verkehrsunternehmens und bis Ende 2018 die 91 Haltestellen mit einem kostenfreien WLAN-Zugang auszustatten. Eine in dieser Größenordnung bundesweit wohl einmalige Online-Offensive. „Das Pilotprojekt hat vor allem zwei Dinge gezeigt. Die technische Lösung ist stabil und ermöglicht ein sehr nutzerfreundliches Surfen im Internet.

Neue U-Bahnfahrzeuge mit USB-Buchsen

Gleichzeitig wird das WLAN-Angebot gut angenommen und sehr positiv bewertet“, so Falk. Dabei hat Falk vor allem eine Zielgruppe im Blick: „Das WLAN-Angebot bietet den Fahrgästen einen echten Mehrwert und reagiert auf das Nutzungsverhalten vor allem junger Menschen. Mit einem komfortableren und kostenfreien WLAN machen wir den öffentlichen Nahverkehr gerade für diese Kundengruppe, die wir langfristig an uns binden wollen, noch passender.“

Dieser Service soll vor allem zur Steigerung der Fahrgastzahlen beitragen: „WLAN-Empfang in Bussen und U-Bahn-Stationen macht den Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr noch attraktiver und stärkt Hamburg als „Smart City“. Darüber werden sich Hamburger genauso freuen wie Gäste in der Stadt“, sagte Verkehrsstaatsrat An­dreas Rieckhof (SPD) dem Hamburger Abendblatt.

Als Partner hat die Hochbahn den Internetanbieter wilhelm.tel aus Norderstedt gewonnen. Wie bei dem Pilotprojekt wird das Unternehmen mit seinem Angebot „MobyKlick“ auch weiterhin der Provider sein. Die Firma schließt unter anderem alle U-Bahn-Haltestellen an das Glasfaserkabelnetz an, über das dann die Verbindung zum WLAN erfolgt.

Hochbahn-Chef Falk kündigte auch an, dass die neuen DT-5-Fahrzeuge der U-Bahn alle mit USB-Buchsen ausgestattet werden sollen. Die Kunden können dann während der Fahrt ihre Mobiltelefone aufladen. Allerdings wird dafür ein Ladekabel benötigt.