Hamburg. Die Sozialdemokraten liegen in Hamburg weit vorn. Grüne und CDU legen zu, Linke und FDP verlieren.
Würden die Hamburger am kommenden Sonntag zur Bürgerschaftswahl gerufen, so könnte die SPD ihren Stimmenanteil gegenüber der Wahl 2015 noch ausbauen. Auch der grüne Koalitionspartner würde zulegen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Universität Hamburg. Demnach käme die SPD auf 48 Prozent der Stimmen (Bürgerschaftswahl 2015: 45,6 Prozent) und würde nur knapp die absolute Mehrheit verfehlen. Die Grünen legen von 12,3 Prozent auf jetzt 16 Prozent zu. Einen Aufwärtstrend verzeichnet auch die oppositionelle CDU, die nun auf 18 Prozent käme (2015: 15,9 Prozent).
Linke, Liberale und AfD verlieren
Verlierer sind laut der Umfrage dagegen die Linke, aber vor allem FDP und AfD. Die Linke würde mit jetzt 8 Prozent (2015: 8,5 Prozent) nur leicht absinken. Die FDP dagegen käme nur noch auf fünf Prozent (2015: 7,4 Prozent), und die AfD würde mit nur noch vier Prozent (2015: 6,1 Prozent) nicht mehr im Hamburger Landesparlament vertreten sein. Allerdings weisen die Demoskopen darauf hin, dass „die Ergebnisse mit Blick auf die AfD vorsichtig zu interpretieren“ seien. Erstens würden potenzielle AfD-Wähler diese Präferenz oft nicht offen angeben, weil sie als „sozial unerwünscht“ eingeschätzt werde. Zweitens würden AfD-Wähler seltener an Umfragen teilnehmen als andere Wähler.
Für die Umfrage, die dem Abendblatt exklusiv vorliegt, hat das Forschungslabor der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zwischen 8. September und 17. November 1004 repräsentativ ausgewählte Hamburger telefonisch befragt. Insgesamt 75 Prozent sind danach mit der Arbeit von SPD-Bürgermeister Olaf Scholz zufrieden oder sehr zufrieden; 91 Prozent kennen ihn. Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) ist 49 Prozent bekannt; 59 Prozent der Wähler, die sie kennen, sind mit ihrer Arbeit zufrieden. Den möglichen Scholz-Herausforderer, CDU-Fraktionschef André Trepoll, kennen 24 Prozent der Befragten. Von diesen sind 32 Prozent mit seiner Arbeit zufrieden.
Unzufriedenheit über Flüchtlinge
Die Umfrage zeigt auch eine leicht wachsende Unzufriedenheit mit der Unterbringung von Flüchtlingen. 24 Prozent der Hamburger würden jetzt „Flüchtlingsunterkünfte in ihrer Nachbarschaft so stark ablehnen, dass sie über ihre Einrichtung wütend werden“. Bei der letzten Befragung im Jahr 2014 lag dieser Wert bei 20 Prozent.
Zu Besorgnis könnten Aussagen von AfD-Wählern zum Thema Demokratie Anlass geben. 36 Prozent wünschen sich einen „Führer“, der Deutschland „mit starker Hand regiert“. 59 Prozent der AfD-Wähler bejahen zudem diese Aussage: „Auch heute ist der Einfluss von Juden groß.“