Hamburg/Rom. Franziskus spendet 70 Armen aus der Hansestadt seinen Segen. „Hinz & Kunzt“-Verkäufer kommt ihm ganz nahe.

70 Hamburger Obdachlose und 30 Begleiter haben am Sonntag auf Einladung von Papst Franziskus einen Gottesdienst im Petersdom in Rom gefeiert. Nach einem Bericht des NDR-„Hamburg Journals“ prangerte Franziskus vor Hunderten von Armen aus ganz Europa deren gesellschaftliche Ausgrenzung an und forderte mehr soziale Gerechtigkeit. Der „Hinz & Kunzt“-Verkäufer Rainer Rümke kam dem Papst in Rom ganz besonders nah.

Franziskus segnete die angereisten Obdachlosen und andere Gläubige auf dem Petersplatz beim Angelus-Gebet. Schon am Freitag hatte der Papst Tausende Obdachlose im Vatikan zu einer Audienz und einer Messe empfangen, darunter allein 600 Wohnungslose aus Deutschland. „Wir müssen eine arme Kirche für die Armen bilden“, sagt Franziskus, umarmte einige der Pilger oder gab ihnen die Hand, berichtet das NDR-„Hamburg Journal“.

Rainer Rümke war einer der Auserwählten, die dem Pontifex persönlich die Hand reichen dürfen. Nach Informationen von „Hinz & Kunzt“ hat er sogar ein paar Worte mit dem Papst gewechselt. Als er aus dem „Saal Paul VI.“ im Vatikan herauskam, hätten ihm Tränen im Gesicht gestanden, er habe kaum einen geraden Satz herausgebracht, so das Hamburger Straßenmagazin. „Ich werde mir zwei Wochen nicht die Hände waschen“, sagte Rümke hinterher. „Meine Hand zittert immer noch. Wahnsinn.“ Die Hamburger Gruppe war am Donnerstag nach Rom geflogen. Für einige war es der erste Flug überhaupt.

Reise wurde durch Spenden finanziert

„Der Papst ist so gütig, wie er auch erscheint“, sagte Rita Bernzen vom Haus Bethlehem in Hamburg, die eine Gruppe begleitete. Umgeben von den Obdachlosen sei der Papst „ganz einer von ihnen“ gewesen. „Und das haben alle gefühlt, glaube ich.“

Die Reise wurde durch Spenden finanziert. In Hamburg beteiligten sich auch evangelische Einrichtungen an der Organisation. Der Papst selbst setzt sich seit Beginn seiner Amtszeit für Arme und Bedürftige ein und trifft immer wieder Obdachlose. Zum Abschluss des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit waren knapp 4000 Obdachlose, ehemalige Wohnungslose und Arme aus rund 20 Ländern auf Einladung des Papstes nach Rom gekommen. Für die Hamburger sollte es noch am Sonntag mit dem Flieger wieder zurückgehen – für viele direkt ins Winternotprogramm der Hansestadt.