Hamburg. Interims-Firmenchef Heiko Schäfer will bei dem Unternehmen aufräumen und nimmt dafür hohe Verluste in Kauf. Gewinnerwartung reduziert.
Interims-Chef Heiko Schäfer will bei der Modefirma Tom Tailor aufräumen und nimmt dafür einen hohen Verlust in Kauf. Einen Teil der Sanierungskosten will sich Schäfer über eine Kapitalerhöhung über mindestens zehn Millionen Euro von Großaktionär Fosun besorgen, teilte das Hamburger Unternehmen mit. Damit würde der chinesische Investor die 30-Prozentschwelle bei Tom Tailor reißen, was eigentlich ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre nach sich ziehen würde. Fosun wolle sich aber bei der Finanzaufsichtsbehörde BaFin von dieser Verpflichtung befreien lassen, so Tom Tailor. Der Großaktionär aus China hält aktuell 29,47 Prozent an der Modekette mit den Marken Tom Tailor und Bonita.
Schäfer rechnet aufgrund der Kosten von rund 75 Millionen Euro für die Sanierung der Firma 2016 mit einem „deutlich negativen Periodenergebnis“. Für den Umsatz prognostizierte er zwar unverändert einen Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich, kassierte aber das Ziel für den operativen Gewinn (Ebitda) ein. Dieser werde nur noch zehn bis 20 Millionen Euro erreichen statt wie ursprünglich geplant 76 Millionen Euro wie im Vorjahr. Die Aktie reagierte bis zum Nachmittag mit einem Abschlag von rund 1,5 Prozent.
Vorgänger Holzer war noch auf Expansionskurs
Interims-Chef Schäfer hatte sich bereits vier Wochen nach seinem Amtsantritt vom Expansionskurs seines Vorgängers Dieter Holzer verabschiedet. Er kündigte die Schließung Hunderter Geschäfte und den Rückzug aus unprofitablen Auslandsmärkten an. „Für uns steht nicht der Umsatz, sondern die Profitabilität im Vordergrund“, hatte er gesagt. Die Einsparungen sollen den finanziellen Spielraum schaffen, um in die Kernmarken Tom Tailor und Bonita sowie in die Beschleunigung der Digitalisierung zu investieren.