Hamburg . Nord-Ostsee-Bahn: Zwischen Hamburg-Altona und Westerland fahren wieder Züge. Die NOB musste zu ungewöhnlichen Mitteln greifen.
Es gibt einen Fortschritt für Bahnreisende auf Deutschlands beliebteste Nordseeinsel: Auf der Strecke zwischen Hamburg-Altona und Westerland auf Sylt fahren Züge wieder nach Plan. Mit von anderen Unternehmen bereit gestellten Ersatzzügen könne der wegen der Baustellen auf der Strecke geltende Sonderfahrplan wieder weitgehend eingehalten werden, teilte die Nord-Ostsee-Bahn (NOB) am Freitagnachmittag mit. Am Morgen war es auf der rund 240 Kilometer langen Strecke zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen gekommen. Ein Sylt-Pendler schilderte die Szenen als „katastrophal“.
Allein am Bahnhof in Niebüll hätten sich am Morgen 600 bis 800 Pendler auf dem Bahnsteig gedrängt. Die NOB hatte wegen Problemen an der Kupplung eines Zuges über Nacht vorsorglich eine ganze Flotte Reisezugwagen aus dem Verkehr ziehen müssen. 90 Wagen werden nun überprüft.
Hamburg-Sylt: Hier kommen Sie zum Notfahrplan
Zwischenzeitlich waren NOB-Züge nur noch zwischen Niebüll und Westerland gependelt – mit einem Bruchteil der üblichen Kapazität. Üblicherweise fahren die NOB-Züge stündlich in beide Richtungen und können etwa 600 Passagiere befördern, kurzzeitig hatte ein Zug 150 Plätze.
Deutsche Bahn springt ein
Busse sollten die die ausfallenden Züge ersetzen. Auf einem Teilabschnitt zwischen Itzehoe und Niebüll ist die Deutsche Bahn bereits eingesprungen, ohne jedoch die Kapazitätsverluste insgesamt ausgleichen zu können. Es können nicht alle Fahrgäste befördert werden.
Wegen der hohen Mietpreise auf Sylt pendeln täglich zahlreiche Handwerker und Angestellte auf die Insel. Täglich sind 18.000 Menschen auf der rund 240 Kilometer langen Strecke zwischen Hamburg und Westerland unterwegs.
In den Ersatzügen am Wochenende dürfte es jedoch deutlich enger werden als üblich. Die ausgeliehenen Waggons hätten eine geringere Kapazität als die eigentlichen Wagen, hieß es. Das Unternehmen sucht nach eignenen Angaben weitere Ersatzfahrzeuge. Ein Sprecher des Nahverkehrverbundes in Schleswig-Holstein (Nah.SH) sagte: „Es ist eine kurzfristige Entspannung.“ Ob sie anhält, hänge auch davon ab, ob die NOB die Probleme mit den Kupplungen in den Griff zu bekommen.
Die Überprüfung der Wagen dauert voraussichtlich mehrere Wochen. „Sobald die betroffenen Teile vollständig untersucht und von Experten für einsatzfähig erachtet beziehungsweise ausgetauscht worden sind, werden die Marschbahn-Reisezugwagen nach und nach wieder in den Regelbetrieb gehen“, erklärte NOB-Geschäftsführerin Martina Sandow.
Triebwagen vom Sylt Shuttle ausgeliehen
Droht kommenden Montag also erneut ein erneutes Bahn-Chaos? Wie das aussehen kann, beschrieb Pendler Peter Bonnichsen am Freitag: „Vier Lumpensammler-Wagen für die ganzen Leute“, klagte er. Im Inneren hätten sich die Menschen gedrängt. Die Informationen im Internet und an den Bahnhöfen seien spärlich gewesen.
Um die Ausfälle abzumildern hatte auch die Deutsche Bahn noch am späten Donnerstagabend zwei Züge mit je zehn Wagen nach Husum geschickt. Zwischen Niebüll und Itzehoe fahre die Deutsche Bahn derzeit außerdem mit Triebwagen, die sonst mit Autozugwagen als „Sylt Shuttle plus“ unterwegs sind, sagte ein Sprecher.
Erst vor einer Woche hatte die Deutsche Bahn mitgeteilt, dass die Zugstrecke Hamburg – Sylt wegen Bauarbeiten für zwei Wochen gesperrt werde.