Hamburg. Um die Statue herum schreitet die Neugestaltung des Platzes voran. Während des Weihnachtsmarktes gibt es eine Zwangspause.
Das wäre ganz im Sinne von Gotthold Ephraim Lessing gewesen, glaubt Christoph Schwarzkopf vom Denkmalschutzamt: Nachdem die Bronze-Statue des Dichters am Donnerstag frisch gereinigt an ihrem neuen Standort auf dem Gänsemarkt platziert wurde, wendet der Dichter den Flanierenden den Rücken zu. „Das kann man als Symbol nehmen“, so Schwarzkopf. Schließlich habe der Senat 1781 verfügt, vom Tode Lessings, um den es Streit gegeben hatte, keine Notiz zu nehmen.
Allerdings haben Schwarzkopf und Landschaftsarchitektin Ute Hertling die aktuelle Ausrichtung des Denkmals nicht angeordnet, um dem Dichter posthum Genugtuung zu verschaffen. „Er soll genau dorthin blicken, wo das Nationaltheater stand, an dem er von 1767 bis 1770 tätig war“, sagt Ute Hertling. Es lag schräg gegenüber – dort, wo sich heute Roth’s alte englische Apotheke von 1786 befindet.
Zuschauer versammelten sich hinter Bürofenstern
Als das Denkmal 1881, zum 100. Todestag des Dichters, feierlich enthüllt wurde, hatte man Tribünen für die Zuschauer aufgestellt und Eintrittskarten verkauft. Auch am gestrigen Donnerstag, als die knapp eine Tonne schwere Büste von einem Kran aus einem Container auf den Sockel gehievt wurde, war das Interesse groß: Dieses Mal versammelten sich die Zuschauer hinter den Fenstern der umliegenden Büros.
Rund um das Denkmal, das noch umlaufende Bänke erhält, wird derzeit der neue Gänsemarkt gestaltet. Die Laufzonen im Süden sind bereits fertig, die Baumaßnahmen an der ABC-Straße sollen in einigen Tagen beendet sein. Auch mit der Pflasterung des Platzes wurde bereits begonnen. Rund 6000 Quadratmeter Steine werden hier verlegt. Während des Weihnachtsmarktes wird aber zwangspausiert.