Hamburg. Handelskammer-Umfrage: 40 Prozent der Betriebe sehen darin das größte geschäftliche Risiko. Drei Branchen besonders betroffen.
Der Fachkräftemangel in Hamburg hat sich in den vergangenen zwei Jahren offenbar deutlich verschärft. Das geht aus einer Umfrage der Hamburger Handelskammer unter rund 600 Betrieben hervor, die am heutigen Freitag veröffentlicht wurde. Etwa jedes dritte der befragten Unternehmen kann deswegen eigene offene Stellen nicht mehr längerfristig besetzen.
Konkret äußerten der Kammer zufolge 37,7 Prozent der Betriebe diese Befürchtung. Bei einer vergleichbaren Umfrage vor zwei Jahren waren es noch 26,6 Prozent der Unternehmen, die keinen neuen Mitarbeiter für eine freie Stelle fanden.
Bau und Gastronomie besonders betroffen
Besonders betroffenen von diesem Mangel sind das Baugewerbe, Gastronomiebetriebe, Dienstleister und Facheinzelhändler, hieß es. Fast 40 Prozent der befragten Unternehmen bewerten diesen Mangel sogar als das größte wirtschaftliche Risiko für die eigene Geschäftsentwicklung. Als Reaktion wollen nun mehr als die Hälfte der Betriebe die Ausbildung verstärken. Was offenbar eine sinnvolle Reaktion ist: "Denn der Fachkräftemonitor unserer Handelskammer prognostiziert, dass in Zukunft vor allem an beruflich Qualifizierten mangeln wird", sagte Armin Grams, Leiter des Geschäftsbereichs Berufsbildung.
Immer mehr Flüchtlinge finden Jobs
Immerhin 11,4 Prozent der Firmen wollen auf den Fachkräftemangel jetzt auch mit der Einstellung von Flüchtlingen reagieren. Und 15,8 Prozent gaben an, bereits jetzt schon mindestens einen Flüchtling zu beschäftigen. Dabei handelte es sich in fast der Hälfte der Fälle um eine Ausbildung, rund 30 Prozent der angestellten Flüchtlinge arbeitet als Helfer und etwa 14 Prozent als Fachkraft. Die Quoten könnten sich nach Einschätzung der Kammer noch erhöhen: "Viele der im vergangenen Jahr angekommenen Flüchtlinge stehen kurz vor ihrer Anerkennung und einen Aufenthaltstitel, der ihnen die Aufnahme einer Beschäftigung erst gestattet", sagt Kammer-Mitarbeiterin Birgit Schweeberg.
Für die Umfrage hatte die Kammer rund 1100 Unternehmen angeschrieben, rund 600 haben sich beteiligt und geantwortet.