Hamburg. Lufthansa Technik wird den 72,70 Meter langen Jet bei einer Überholung umfassend unter die Lupe nehmen.
Der Hamburger Flughafen empfängt an diesem Sonntag einen sehr seltenen Gast: Das größte Passagierflugzeug der Welt soll in Fuhlsbüttel landen. Lufthansas A380 mit der Kennung D-AIMD soll aus Sofia – von einem Event kommend – planmäßig um 18.25 Uhr in der Hansestadt eintreffen. Zahlende Passagiere wird der Airbus aber nicht an Bord haben, er ist auch nicht im Liniendienst unterwegs – sondern fliegt zu einer Überholung an die Elbe.
Lufthansa Technik wird den 72,70 Meter langen Jet umfassend unter die Lupe nehmen. Ein sogenannter Intermediate Layover Check (IL-Check) steht an. Dabei werden alle 509 Sitze von der Economy bis zur First Class auf beiden Decks ausgebaut. Die Arbeiter demontieren 18 Bordküchen und 17 Toiletten. Handgepäckfächer, Verkleidungen und Teppiche werden entfernt. Allein rund zwei Wochen brauchen die Mitarbeiter, bis die 600 Quadratmeter große Fläche leer geräumt ist.
„Wir legen die tragende Struktur des Flugzeugs komplett frei, um sie auf Korrosion und Risse zu prüfen“, sagte Projektleiter Otto Langkopf-Li. Die Maschine hat 2708 Starts und Landungen hinter sich, bei denen massive Kräfte auf das Flugzeug wirken, und war rund 26.600 Stunden in der Luft. Rund 1000 Inspektionspunkte für Mechanik, Elektronik und Flugzeugstruktur müssen die Beschäftigten abhaken. Bis zu 80.000 Arbeitsstunden wird das dauern. In der Spitze werden pro Tag bis zu 250 Personen an dem Jet Hand anlegen.
Die auf den Namen „Tokio“ getaufte Maschine soll nicht der einzige A380 sein, der in der Hansestadt geprüft wird. Mindestens zwei weitere sollen ebenfalls noch in diesem Winter ihren IL-Check auf dem Gelände am Weg beim Jäger erhalten. Insgesamt betreibt Lufthansa 14 A380-Maschinen. Die ersten beiden in Dienst gestellten größten Passagierflugzeuge der Welt der Kranich-Linie bekamen den Check auf den Philippinen. Dort gebe es Kapazitätsengpässe, daher habe Hamburg in diesem Winter den Zuschlag erhalten, heißt es.
Ende des Jahres soll „Tokio“ Hamburg frisch überholt wieder verlassen. Erst soll „Zürich“ und später dann „Wien“ folgen. Fuhlsbüttel wird künftig also regelmäßig den A380 begrüßen – regulär steht der fünftgrößte deutsche Verkehrsflughafen aber bei keiner Airline für den A380 im Flugplan.