Hamburg. Europas größte Frauenzeitschrift zeichnet im Stage Theater an der Elbe sechs Heldinnen des Alltags aus. Diese Stars waren dabei.
Roter Teppich, Blitzlichtgewitter und Frauen in schönen Kleidern – mit großem Staraufgebot wurde am Donnerstagabend im Stage Theater an der Elbe die „Goldene Bild der Frau“, Deutschlands wichtigster Frauenpreis, verliehen. Unter den mehr als 500 Gästen aus Showbusiness, Wirtschaft, Politik und Ehrenamt waren auch Familien- und Frauenministerin Manuela Schwesig, Regisseur Dieter Wedel, Unternehmerin Regine Sixt, TV-Star Natascha Ochsenknecht und die Fernsehköche Nelson Müller und Horst Lichter. Die Moderation übernahm Kai Pflaume.
Seit 2006 zeichnet Europas größte Frauenzeitschrift, die wie das Hamburger Abendblatt zur Funke Mediengruppe gehört, besonders couragierte Frauen aus. Sie haben Vereine, Projekte oder Institutionen gegründet, um über Missstände aufzuklären und für mehr Gerechtigkeit, Fairness und Verständnis zu kämpfen. Zusätzlich zu der goldfarbenen Trophäe bekommen sie jeweils 10.000 Euro für ihr Projekt. Für eine von ihnen gibt es zusätzlich den mit 30.000 Euro dotierten Leserpreis; dessen Gewinnerin wird per Online- oder Telefonabstimmung unter den sechs Millionen Leserinnen und Lesern der „Bild der Frau“ ermittelt.
Sie sei „aufgeregt, stolz, dankbar und in der Summe ziemlich glücklich“, sagte Chefredakteurin Sandra Immoor. „Wir durften da in den letzten zehn Jahren etwas ganz Tolles auf die Beine stellen.“ Die Zahl der Gäste, die an der Veranstaltung teilnehmen, habe sich als verzehnfacht. „Das Wichtigste aber bleibt unverändert: Im Mittelpunkt stehen fabelhafte Frauen, die mit ihrem ehrenamtlichen Projekt Großartiges leisten.“
Das sind die Gewinnerinnen:
Auch in diesem Jahr war die Preisverleihung wieder eine sehr emotionale Veranstaltung voller rührender, aber auch heiterer Momente – und voller Überraschungen für Publikum und Gewinnerinnen. Als erste wurde Katharina Zech (26) ausgezeichnet. Als 19-Jährige hatte sie der Kalifornierin Casey Guerrero durch eine Knochenmarkspende das Leben retten können. 2013 gründet sie den Verein „AIAS München“, der Studenten über Stammzellen- und Knochenmarkspenden aufklärt und Typisierungen organisiert. Mehr als 34 Menschenleben konnten dadurch gerettet werden. Als die eigens aus den USA eingeflogene Casey auf die Bühne trat und ihr die goldene Trophäe überreichte, flossen die Rührungstränen nicht nur bei Katharina Zech, sondern auch bei vielen Zuschauern.
Zweite Preisträgerin war die Hamburgerin Gloria Boateng (36). Nach einer schweren Jugend wurde die Frau aus Ghana, die als Kind nach Hamburg gekommen war, Lehrerin. Seit 2008 hilft ihr Verein „Schlaufox e.V.“ Jugendliche in schwierigen Lebenslagen, ihren Schulabschluss zu machen. Überreicht wurde ihr der Preis von TV-Koch Nelson Müller, der ebenfalls aus Ghana stammt – und im Anschluss an die Preisübergabe noch bewies, dass er ebenso gut singen wie kochen kann.
Die dritte Gewinnerin, Jennifer Timrott (47) aus Schleswig-Holstein, sammelt seit 2013 mit ihrem Verein „Küste gegen Plastik“ Müll am Strand. Sie nahm ihre Trophäe aus der Hand des Schauspielers Hans Sigl entgegen, der so beeindruckt war von ihrem Engagement, dass er sie zu sich nach Österreich einlud.
Dann folgte die Überraschung des Abends: Als „Preisträgerin außer der Reihe“ holte Kai Pflaume die 97-jährige Berlinerin Christel Heibutzki aus dem Publikum auf die Bühne, die sich mehrmals pro Woche in einem Pflegeheim engagiert. Nachdem die alte Dame ihre Lieblingsserie verraten hatte („In aller Freundschaft“), trat Schauspieler Bernhard Bettermann auf die Bühne, der dort mitspielt. Von ihm bekam Christel Heibutzki nicht nur die goldene Trophäe, sondern auch das Angebot, in einer der nächsten Folgen mitzuspielen.
Der Leserpreis wurde von Manuela Schwesig überreicht
Mit der Saarländerin Petra Jenal (54) wurde dann wieder eine reguläre Gewinnerin ausgezeichnet. Sie gründete 2010 den Verein „Ehrensache“ , der kranken und behinderten Kindern Reittherapien ermöglicht. Sie erhielt neben Trophäe und Preisgeld auch ein Pferd, das Petra Jenal von Fernsehkomiker Wigald Boning über eine Liveschaltung aus ihrer Reithalle präsentiert wurde.
Als letzte wurde Esther Ridder (35) geehrt. Sie ist aus Berlin nach Sambia gezogen, um dort mit ihrem Verein „Raise a Smile“ Waisenkinder zu unterstützen und hatte gestern Geburtstag. Als Überraschung waren viele ihrer Freunde eingeladen worden, um gemeinsam feiern zu können.
Am Ende der Gala gab Manuela Schwesig die Gewinnerin des Leserpreises bekommt: Petra Jenal. Alle verliehenen Preise wären „hochverdient“, sagte Schwesig. Die Ausgezeichneten ständen stellvertretend für die 23 Millionen Ehrenamtlichen in Deutschland. Sie sei froh, sagte Schwesig, „dass diese Leute unser Land ausmachen, und nicht die, die hetzen und Hass verbreiten“.