Hamburg. Postbank wurde erfolgreich abgemahnt. Entscheidend ist ein bestimmter Textbaustein im Kontoeröffnungsantrag.

Die Postbank hat vielen Kunden in Aktionsangeboten ein dauerhaft kostenloses Girokonto zugesagt. Das rächt sich jetzt, weil das Geldinstitut ab 1. November das Angebot an kostenlosen Konten stark einschränkt. Die betroffenen Kunden beharren aber auf der Zusage. In diesen Streit hat sich jetzt die Verbraucherzentrale Hamburg eingeschaltet und die Postbank erfolgreich abgemahnt.

Vom Einlenken des Kreditinstituts profitieren Verbraucher, deren Kontoeröffnungsantrag den folgenden Textbaustein aufweist: „Aktionsangebot: Sie zahlen für die beleglose Kontoführung des Girokontos dauerhaft und bedingungslos kein Entgelt.“ Eine solche individuelle Vereinbarung hat nach Einschätzung der Verbraucherschützer Vorrang, sodass Preiserhöhungen hier nicht zum Tragen kommen. Die Kunden selbst müssen nichts unternehmen.

Das bestätigt auch die Postbank auf ihrer Internetseite. „Die Kunden müssen zwar keine Gebühren zahlen“, sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg. Das schließe aber nicht aus, dass die Postbank dennoch das Konto kündigen kann. Rehberg vermutet, dass einige Tausend Kunden ein Konto mit einer entsprechenden Formulierung im Eröffnungsantrag bei der Postbank eingerichtet haben. Das Institut nennt keine Zahlen, versichert aber, die Kontoführung erfolge in diesen Fällen auch über den 1. November 2016 hinaus automatisch zu den bisherigen Konditionen.

Auch mit dem Kaffeeröster Tchibo warb die Postbank für dauerhaft kostenlose Konten. Hier lässt sich das neue Preismodell ebenfalls nicht durchsetzen. Die Kunden müssen den neuen Kontopreisen aber formlos mit dem Stichwort Tchibo widersprechen, rät die Postbank.

Ob Kunden ihr kostenloses Konto behalten können, hängt davon ab, ob das Versprechen im Vertrag aufgeführt ist oder es nur auf der Internetseite erwähnt war. „Im letzteren Fall haben die Kunden schlechte Karten, das kostenlose Konto durchzusetzen“, sagt Rehberg. Es sei denn, sie haben die Internetseite mit dem Versprechen gesichert.

Ein kostenloses Konto gibt es bei der Postbank nur noch für junge Leute bis 22 Jahre und bei einem monatlichen Geldeingang von mindestens 3000 Euro. Die anderen Kunden zahlen ab 1. November pro Monat mindestens 1,90 Euro und höchstens 9,90 Euro. Auch die Kreditkarte wird bei den meisten Konten um 32 Prozent teurer und kostet künftig 29 Euro im Jahr.