Hamburg. Die Produktion des zum VW-Konzern gehörenden Turbinenwerks MAN auf dem Blohm+Voss-Gelände soll ins indische Bangalore verlegt werden.

Der Termin der Betriebsversammlung war seit Wochen bekannt, doch was ihnen am Freitag verkündet wurde, traf die Beschäftigten des Hamburger MAN-Turbinenwerks dann doch überraschend: 250 der 290 Arbeitsplätze am Standort auf dem Blohm+Voss-Gelände sollen bis 2018 abgebaut werden.

Produktion, Konstruktion und Entwicklung der kleinen und mittelgroßen Turbinen sollen ins indische Bangalore verlegt werden, Teile der Verwaltung nach Oberhausen umziehen. In Hamburg würden nach den Sparplänen des MAN-Diesel-&-Turbo-Vorstands nur 40 der Jobs verbleiben und mit den etwa 290 Beschäftigten des Dieselmotorenservice am Roßweg zu einer MAN-Serviceeinheit verschmelzen.

„Dass da etwas kommt, haben die meisten geahnt. Aber mit diesem Ausmaß hat niemand gerechnet“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Volker Schlien nach der Betriebsversammlung. Die Stimmung dort sei „sehr, sehr bedrückend“ gewesen.

Margen sind drastisch gesunken

Die Pläne für Hamburg sind Teil eines größeren Sparpakets des zum VW-Konzern gehörenden Maschinenbauunternehmens. Dabei sollen etwa 450 Millionen Euro Kosten reduziert werden, etwa 1400 der weltweit knapp 15.000 Arbeitsplätze sind nach Angaben der Firma betroffen. Der Personalabbau solle sozialverträglich erfolgen. In der Betriebsversammlung war von Aufhebungsverträgen, Altersteilzeit und Versetzung an andere Standorte die Rede.

Dass das Geschäft mit Turbinen zur Stromerzeugung schwieriger geworden ist, sagt auch Betriebsrat Schlien: „Der Bedarf ist geringer, die Margen sind drastisch gesunken.“ Trotzdem sei die Auslastung des Hamburger Werks derzeit nicht schlecht, teils würden sogar Überstunden gemacht.

Die Gespräche zwischen Management, Betriebsrat und IG Metall über das Programm sollen im Oktober beginnen. Ein MAN-Sprecher betonte gegenüber dem Abendblatt, es handele sich um Vorschläge, mit denen der Vorstand in die Gespräche gehe. Betriebsrat Schlien hofft, dass die Auswirkungen auf den Standort Hamburg noch gemildert werden können. Er fordert: „Betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen müssen definitiv ausgeschlossen werden.“