Hamburg. Untersuchung der Stadtreinigung: Viele Münzen gelangen über Altkleider und Staubsaugerbeutel in den Abfall.
Von wegen alles Müll! Hamburger leben nicht nur in der reichsten Stadt Deutschlands, sie produzieren womöglich auch den geldhaltigsten Abfall. Denn jährlich landen mehr als fünf Tonnen Bargeld in den Mülleimern der Stadt. Umgerechnet werden damit Münzen im Wert von mehr als 170.000 Euro entsorgt.
Zu diesem Ergebnis kommt die Hamburger Stadtreinigung nach einer Untersuchung von 200 Tonnen Schlacke aus den städtischen Müllverbrennungsanlagen. Die Analyse in einer modernen Wiesbadener Aufbereitung sollte die Metall-Recycling-Quote ermitteln. Dabei wurden beträchtliche Mengen Nicht-Eisen-Metalle gefunden, zu denen Münzen gehören. Der Metallanteil insgesamt betrug zehn Prozent.
Die bei der Stichprobe entdeckten ungeschmolzenen Geldstücke waren zur Hälfte Euro-Münzen, zu 30 Prozent D-Mark und zu 20 Prozent andere Währungen. Insgesamt wurden 161 Zehn-Cent-Stücke, 126 Zwanzig-Cent-Stücke und 53 Fünfzig-Cent-Stücke gefunden. Hinzu kamen 55 Ein-Euro-Münzen und 20 Zwei-Euro-Stücke. „Hochgerechnet auf die jährliche Schlackeproduktion der drei Hamburger Müllverbrennungsanlagen ergibt das mehr als 170.000 Euro“, sagt Stefan Lübben, Klimaschutzbeauftragter der Stadtreinigung. Wobei die Dunkelziffer weit höher liegen dürfte, denn Scheine wurden ebenso wenig registriert wie Münzen im einstelligen Cent-Bereich.
Mäßige Bereitschaft, Müll zu trennen
Laut Experten gelangt das Geld vornehmlich über im Hausmüll entsorgte Altkleider und Staubsaugerbeutel in die Verbrennungsöfen. Die 1000 Grad reichen aber nicht aus, um die Münzen komplett aufzulösen. Auch über Sperrmüll kommen Münzen in die Müllverbrennung. Eine große Rolle spiele zudem die mäßige Bereitschaft der Hamburger, ihren Müll zu trennen, sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung. „Der Hausmüll besteht immer noch zu 60 Prozent aus wiederverwendbaren Wertstoffen.“
Die Stadtreinigung prüft nun, ob die Bundesbank die stark verunreinigten und deformierten Münzen dem Geldwert entsprechend zurücknehmen könnte. Bisher wird nur versehentlich beschädigtes Geld umgetauscht, der Haufen Asche aus der Asche nur dem Materialwert entsprechend bezahlt.