Hamburg. Die Stadtreinigung will ihre Schlackeaufbereitung verbessern, um mehr Rohstoffe retten zu können
Nachdem jährlich Münzen im Wert von mehr als 170.000 Euro im Hamburger Müll landen, will die Stadtreinigung ihre Schlackeaufbereitung verbessern. Mittelfristig sollen die herausgefilterten Metallanteile gesteigert werden. Immerhin ist ein Zehntel der pro Jahr produzierten 212.000 Tonnen aus Metall – darunter nicht nur versehentlich entsorgte Münzen, sondern auch Gold, Nickel, Kupfer oder seltene Erden. Momentan können nur etwa 45 Prozent des Metalls, das im Hausmüll landet und aus den Öfen der drei Müllverbrennungsanlagen kommt, separiert werden. In Wiesbaden, wo die modernste Aufbereitungsanlage des Landes steht, seien es 95 Prozent.
Dabei verweist die Stadtreinigung auf die nach wie vor mäßige Bereitschaft der Hamburger, ihren Müll nach Wertstoffen zu trennen. „Die Ergebnisse unserer Hausmüllanalyse machen deutlich, dass die angebotenen Trennsysteme noch besser genutzt werden könnten“, sagt Sprecher Reinhard Fiedler. „Nur ein Drittel des Inhalts einer durchschnittlichen schwarzen Restmülltonne ist wirklich Restmüll.“ Zwei Drittel sind Wertstoffe für die gelbe (Plastik), grüne (Bio) und blaue (Papier) Tonne.
Wer seinen Abfall trennt, verringere nicht nur das Risiko, versehentlich Geld zu entsorgen. Er leiste auch einen Beitrag zum Wertstoffkreislauf. Bisher werde etwa die Hälfte des städtischen Mülls „recycelt“, der Rest gelangt in die Verbrennung, wobei die Schlacke zu 90 Prozent im Straßenbau Verwendung findet, das übrige Metall eingeschmolzen und der Materialwert erstattet wird. Im Jahr ein Millionenbetrag.
Derweil prüft die Stadtreinigung, ob das verunreinigte und teils deformierte Münzgeld aus der Schlacke in vollem Umfang bei der Bundesbank eingetauscht werden kann. „Wir gehen davon aus, dass das Geld versehentlich im Müll gelandet ist und deshalb auch zum eigentlichen Wert erstattet werden müsste“, sagt Stefan Lübben, Klimaschutzbeauftragter der Stadtreinigung. Selbst nach aufwendiger Säuberung seien die Münzen für den Umlauf nicht mehr zu gebrauchen.
Die Bundesbank vertritt jedoch den Standpunkt, dass nur Euro-Münzen, die wegen langer Umlaufdauer oder versehentlicher Beschädigung unbrauchbar sind, erstattet werden. Mutwillig oder durch ein Verfahren veränderte Münzen, bei dem eine Veränderung zu erwarten war, würden nicht erstattet.