Hamburg . 26 Weltpremieren: Filmfest startet am 29. September, Preisgeld insgesamt 90.000 Euro. Ein Traditions-Preis wird 2016 nicht verliehen.
Die Zahlen sind beeindruckend. Mal wieder. 165 Filme aus 53 Produktionsländern werden zwischen dem 29. September und 8. Oktober beim Filmfest Hamburg zu sehen sein, darunter 117 Kinospielfilme und 19 Fernsehproduktionen. Stolz berichtet Festivalleiter Albert Wiederspiel auf der Programm-Pressekonferenz im Thalia Nachtasyl von gleich 26 Welt- und vier Europapremieren. Neun Preise werden vergeben, das Preisgeld liegt insgesamt bei 90.000 Euro. Auch bei seiner 24. Auflage hat das Festival, das die Hamburger Kinolandschaft so sehr bereichert, also viel zu bieten.
Ein wenig Wasser fließt allerdings in den Feierwein, wird doch der traditionelle Douglas-Sirk-Preis in diesem Jahr nicht vergeben. Zuletzt gab es 2009 eine Pause. Nach Catherine Deneuve 2015 sollte der aktuelle Preisträger weder aus Frankreich kommen noch Schauspieler sein. Und da wurde es dann eng.
„Die Latte lag hoch“, erklärt Wiederspiel. Letztlich habe sich einfach kein „würdiger Kandidat“ gefunden, der überdies in der Lage gewesen wäre, in Hamburg einen neuen Film zu präsentieren. Heißt: Ein bisschen weniger Blitzlichtgewitter, aber es kommen ja Ewan McGregor und Jennifer Connelly, um gemeinsam den von McGregor inszenierten Eröffnungsfilm „Amerikanisches Idyll“ vorzustellen, die Adaption eines Romans von Philip Roth.
Geistergeschichte in "Personal Shopper"
Auch reist der großartige Olivier Assayas nach Hamburg, dessen Thrillerdrama „Personal Shopper“ eine in der Modewelt angesiedelte Geistergeschichte erzählt. Traditionell stark vertreten sind deutschen Stars, die in der Reihe „16:9“ ihre neuen Produktionen zeigen. Da hat sich Susanne Wolff ebenso angesagt wie August Diehl, Jan Josef Liefers, Maria Simon, Dieter Hallervorden und Anna Maria Mühe. Gute Zeiten für Autogrammsammler.
Und gute Zeiten für Filmfans sowieso, zeigt das Filmfest in Cinemaxx Dammtor, Passage, Abaton, Metropolis, Studio-Kino und B-Movie doch vieles, was sonst mangels Verleih gar keine Chance hätte, auf eine Hamburger Leinwand zu kommen. Etwa die aus Thailand, Tibet oder Singapur stammenden Produktionen in der Reihe „Asia Express“ oder die zwischen Komödie und Coming-of-Age-Drama angesiedelten Filme in der dem französischsprachigen Kino vorbehaltenen Reihe „Voilà!“.
Erinnerungen an Hamburger Club Onkel Pö
Weitere Schwerpunkte sind auch in diesem Jahr das spanisch- und portugiesischsprachige Kino (Reihe „Vitrina“), das nordamerikanische Independentkino („Transatlantik“) und die Kinohits aus anderen europäischen Ländern („Eurovisuell“). Besonderes Augenmerk gilt der Entwicklung des mexikanischen Kinos („Mexiko Deluxe“).
Wie üblich ist der Norden stark vertreten und stellt gleich zwei Reihen („Freihafen“ und „Hamburger Filmschau“). Viele Erinnerungen dürfte eine Doku zum legendären Hamburger Club Onkel Pö wachrufen. Dem politischen Film ist mit „Veto!“ eine Extrareihe gewidmet, und was sich so gar nicht einsortieren lässt, landet im „Kaleidoskop“, einer Art filmischer Wundertüte mit Entdeckungen aus aller Welt. Und das Publikum für die Zukunft wird schon jetzt umworben: Am 30. September startet das Michel Kinder- und Jugendfilmfest. hot
Infos: www.filmfesthamburg.de
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