Sommer, Sonne und bis zu 32 Grad am Wochenende: Tipps für ganz besondere Orte zum Entspannen in Hamburg.

Mellingburger Schleuse

Eine ausgedehnte Radtour durch das Alstertal ist ein Erlebnis. Natur pur inmitten der Großstadt. Wer sich danach eine Pause gönnen möchte, sollte in der Mellingburger Schleuse in Sasel einkehren. Seit 1717 besteht das Ausflugslokal und ist eines der ältesten Gasthäuser Norddeutschlands. Nachdem die Mellingburger Schleuse mehr als zwei Jahre geschlossen war, wurde sie im Mai von den Familien Kleinhuis und Kaiser von Rosenburg wieder eröffnet. Von der Terrasse bietet sich ein malerischer Blick auf den Alsterlauf und die historische Anlage der Schleuse. Es gibt selbstgebackenen Kuchen – je nach Saison auch mit Äpfeln aus dem eigenen Garten. Wer Lust auf etwas Herzhaftes hat, findet auf der Speisekarte unter anderem Wildfrikadellen oder Bratkartoffelpfanne mit Nordseekrabben.

Mellingburgredder 1, 22395 Hamburg, täglich von 12 bis 22 Uhr



Naturschutzgebiet Höltigbaum

An lauen Sommerabenden wird ein Spaziergang durch das mehr als 500 Hektar große Naturschutzgebiet Höltigbaum zum perfekten Naturerlebnis: Hier grenzt eine weite Hügellandschaft an Erlenbruchwälder, mittendrin fließt die Wandse. Auf dem jetzt mit reichlich Wasser gefüllten Stauteich tummeln sich Fischreiher, Blesshühner und Schwäne. Am Höltigbaum kann man Moorfrösche, Wildkaninchen und Rehe beobachten. Mückenspray nicht vergessen – vor allem bei Insekten ist die Graslandschaft beliebt, die bis vor einigen Jahren noch Truppenübungsplatz der Bundeswehr war. Heuschrecken hüpfen zwischen den Halmen, während Feldlerchen durch die Lüfte fliegen. Und bei Dunkelheit haben fast 200 nachtaktive Falterarten ihren Auftritt – man muss nur genau hingucken.

Rahlstedt, zu erreichen über die Straße Höltigbaum



Entenwerder 1

Der Ponton Entenwerder 1 mit dem Goldenen Pavillon und dem Container-Café ist eigentlich kein Geheimtipp mehr, aber (glücklicherweise) auch noch kein Massenbetrieb. Das liegt daran, dass Ro­thenburgsort abseits der Wochenend-Elefantentrampelpfade liegt. Dabei ist der große Entenwerder Park an der Norderelbe ein wunderbarer Ausflugsort, nicht nur für Freunde des Goldenen Pavillons, sondern auch für Menschen mit Hund und mit Grill. Wer nicht selbst brutzeln will, findet auf dem Ponton neben dem Café mit hausgemachtem Kuchen, Eis und täglich wechselnden, kleinen feinen Speisen von Koch Timo auch eine Grillhütte. Und immer eine Bank oder einen Gartenstuhl, um die Beine hochzulegen und aufs Wasser zu gucken – in der Abendsonne gibt’s nichts Entspannteres. Übrigens: Boote können hier auch anlegen.

20539 Hamburg, Tel. 70 29 35 88, Sa 10–22 Uhr, So 10–19 Uhr, www.facebook.com/entenwerder1



„Zum Anleger“

Wer Wilhelmsburg für einen tristen Stadtteil hält, der sollte dort schleunigst Tretboot fahren. Oder Kanu. Natürlich kann man in dem wunderbaren Biergarten „Zum Anleger“ mitten am begrünten Ernst-August-Kanal parallel zum Vogelhüttendeich auch einfach nur etwas trinken oder essen und auf die Ausfahrt mit den Leihbooten verzichten. Schon der Blick auf das Grün am Wasser macht hier gute Laune, die freundliche Bedienung und die Karte mit Snacks, Salaten, Burgern oder Gegrilltem ebenfalls. Hin und wieder gibt’s auch Live-Musik. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne), dessen Behörde in Wilhelmsburg sitzt, trifft sich in dem Lokal gerne mit Gesprächspartnern – zuletzt auch zum Abendblatt-Interview.

Vogelhüttendeich 123, Mo–Fr. ab 11.30 Uhr, Sa–So. ab 10 Uhr Tel. 86 68 77 81, www.zum-anleger.de


Das Freibad Finkenwerder liegt direkt an der Elbe; wer vorne auf der Wiese
liegt, guckt auf große Pötte und glitzerndes Wasser
Das Freibad Finkenwerder liegt direkt an der Elbe; wer vorne auf der Wiese liegt, guckt auf große Pötte und glitzerndes Wasser © HA | Andreas Laible

Freibad Finkenwerder

Eigentlich hasse ich Freibäder. Überfüllte Chlorwasserbecken, an denen der Sonnencreme-Film noch das Angenehmste ist, und Liegewiesen mit dem Charme eines Schlachtfeldes. Das Freibad Finkenwerder ist zwar auch keine Luxusoase, aber es ist anders. Allein die Anreise! Mit der Linie 62 von den Landungsbrücken rüber – da kann es auf der Hafenfähre noch so voll sein, drüben angekommen, ist die Haut gekühlt und der Kopf durchgelüftet. Zu Fuß sind es dann nur wenige Minuten zum Bad. Welches – wie gesagt – nicht viel hermacht mit seinem schnörkellosen 50 mal 25 Meter großen Becken, Drei-Meter-Turm und Betonrutsche (in diesen Tagen ergänzt durch eine aufblasbare, kostenpflichtige Riesenwasserrutsche). Doch auch im Freibad gilt: Lage, Lage, Lage! Und die ist unschlagbar: Das Bad liegt direkt an der Elbe, wer vorne auf der Wiese liegt, guckt auf große Pötte und glitzerndes Wasser. Die Abkühlung im Becken wird da zur Nebensache.

Finksweg 82, Öffnungszeiten: Mo–Do 10–20 Uhr, Fr 8.30–20 Uhr, Sa+So, 10–18 Uhr, Eintritt: Erwachsene 6 Euro, Kinder unter 16 Jahre 2,90 Euro

Beliebte Filmkulisse mit Blick auf die
City: der Steinwerder-Strand
Beliebte Filmkulisse mit Blick auf die City: der Steinwerder-Strand © Axel Tiedemann | Axel Tiedemann

Steinwerder Strand

Nordersand – so heißt die Straße, an der man abbiegen muss, um dort hinzugelangen: Nordersand – das klingt irgendwie nach Norderney, nach Strand und Meer. Und die sandige Wiese direkt gegenüber von den St. Pauli Landungsbrücken hat tatsächlich so etwas wie den Charme einer Küste. Erstaunlich, wie unbekannt dieser Strand zwischen Musicalzelt und der Traditionswerft Blohm+ Voss ist. Man kann sich hier an heißen, sonnigen Tagen, wenn sich gegenüber die Menschenmassen über die Pontons schieben, wunderbar entspannen. Einfach in den Sand legen mit Decke und Picknick. Direkt am Wasser und mit tollem Blick auf das Stadtpanorama. Kein Wunder, dass dieser unbebaute Uferabschnitt vor einiger Zeit als neuer Standort für Beach-Clubs im Gespräch war. Zum Glück ist daraus nix geworden. So kann sich jeder hier seinen eigenen Beach-Club organisieren.

Zu erreichen durch den Alten Elbtunnel. Am Ausgang auf Steinwerder geht es rund einen Kilometer im Bogen um den Fährkanal herum. Am Ende an einem Lkw-Wendehammer ist man dann am Ziel. Alternativ kann man auch mit der Fähre zum Musicalzelt „König der Löwen“ nach Steinwerder fahren.


Altes Fährhaus

Die Este macht hier eine sanfte Schleife, eine mächtige Trauerweide spendet Schatten, und die Hektik der Großstadt scheint weit weg: Das Alte Fährhaus mit seinem Kaffeegarten in Cranz gehört noch zu Hamburg, liegt aber schon mitten im Alten Land. Das eigentlich Besondere ist aber die Anreise: Eine Fähre setzt im Stundentakt von Blankenese herüber und macht direkt am Restaurant fest. In etwa 20 Minuten tuckert sie über das Mühlenberger Loch – das so weit und breit ist, dass die Elbe hier tatsächlich die Anmutung einer Meeresbucht bekommt. Dann biegt sie in den schmalen Fluss ab, vorbei an der Sietas-Werft und schließlich mitten hinein ins Alte Land mit seinem prallem Grün. Wenn irgendwo der Spruch zutrifft, der Weg sei das Ziel – dann bei dieser Kombination aus Schiff und Garten.

Die Fähre fährt in Blankenese immer auf halb los und zur vollen Stunde zurück. Ab etwa drei Stunden vor Niedrigwasser fährt
das Schiff nicht mehr in die Este, danach dann
mit der Flutwelle wieder. Das Restaurant ist täglich von 11.30 bis 20 Uhr geöffnet,
Infos: www.altes-faehrhaus.com


Park am Weiher

Der Park am Weiher liegt etwas unglücklich. Dachte ich zumindest, als ich die Grünfläche vor ein paar Jahren zum ersten Mal sah. Nur durch ein paar Bäume ist der Park von der viel befahrenen Gärtnerstraße getrennt. Und ehrlich gesagt, habe ich bis heute nicht verstanden, wie es kommt, dass es hier trotzdem so herrlich ruhig ist. Zentrum und Namensgeber ist der längliche Weiher, um den herum sich Liegewiesen, Stege, Sitzgelegenheiten, knorrige Bäume, ein Spielplatz und ein Café befinden. Einige sagen, dass man nirgendwo in Eimsbüttel die Sonne abends länger genießen kann als auf der Café-Terrasse am Weiher. Das Beste: So richtig überfüllt ist es hier – auch bei schönstem Wetter – nur selten.

Gärtnerstraße
(Höhe Straße am Weiher). Anfahrt am
besten mit dem Metrobus Linie 5 bis
Gärtnerstraße


Italienische Momente in einem traumhaften
Park: der Römische Garten
Italienische Momente in einem traumhaften Park: der Römische Garten © Irene Jung

Der Römische Garten

Italienische Momente in einem traumhaften Park. Auf einer nicht überfüllten Wiese liegen und den Elbblick genießen. Das kann man haben, sogar alles zusammen und auch noch kostenlos – im Römischen Garten in Blankenese. Dem jüdischen Bankier Max Warburg ist es zu verdanken, dass dieses Kleinod der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Seine Familie hatte den Garten am Elbhang, der vom Kaufmann Julius Richter geschaffen wurde, erweitert und 1951 der Stadt geschenkt. Zwischen Thuja- und Eibenhecken, Rasen und Feldsteinmauern lässt sich perfekt in den Tag träumen. Und einen besseren Picknick-Ort gibt es nicht - am besten in Verbindung mit einer Aufführung im kleinen Amphi-Theater, wo das „Theater NN“ jeden Sommer abends spielt. Und wenn man danach hinunter zum Falkensteiner Ufer spaziert, ist eines gewiss: Dieser Tag war dein Freund ...

Zwischen Falkensteiner und Falkentaler Weg – dort hält der Bus (Linie 48, fährt vom S-Bahnhof Blankenese).



Grindelhof

Mein Lieblingsort verbindet Ruhepunkte und abwechslungsreiches Stadtleben – mitten im Grindelviertel. Ein idealer „Chill“-Nachmittag sieht dann so aus: Rund um den großen Brunnen beim Eingang zum Von-Melle-Park in der Sonne dösen, auf der Wiese beim Audimax finden sich auch Schattenplätze. Am frühen Abend gibt es für mich in Hamburg keinen schöneren Ort als den Allendeplatz vor dem Abaton und der Pony Bar. Im Schatten der Bäume leckeres Essen und ein kaltes Bier vor dem Abaton, vielleicht einen späten Film gucken oder zum Kickern in die Pony Bar. Die Leute wirken überall sympathisch und jugendlich. Hunderte Stimmen schwirren nach Einbruch der Dämmerung über diesen Platz, ansonsten: Ruhe und Entspannung. Da kann man auf Reisen direkt Heimweh-Attacken bekommen.

Buslinien 4 oder 5

Strandbad Wedel

Beach-Clubs hat Hamburg zwar einige, das hier aber ist eher ein Club am Beach: Etwas außerhalb der Stadtgrenzen weitet sich in Wedel zwischen Schulauer Hafen und dem Yachthafen Hamburg das Ufer der Elbe zu einer kleinen Bucht mit einem ansehnlichem Strand. Strandbad Wedel, so die offizielle Bezeichnung. Und direkt am Strand schmiegt sich der wohl schönste Beach-Club der Region an den Übergang von Wasser und Land. Man kann an der Bar lümmeln oder setzt sich in einen Liegestuhl direkt in den Sand, schließt die Augen, hört das Plätschern, spürt die Sonne ... Sogar mit dem Flair der Karibik – jedenfalls an heißen Tagen. Ein paar Palmen in Kübeln gibt es auch.

Hakendamm 2, 22880 Wedel, geöffnet ist der Beach-Club 28 Grad dort von 12 Uhr an bis spät in die Nacht