Hamburg. Anwohner haben bei Belagwechsel oft Erfolg mit Lärm-Klagen. Traditionsclub Teutonia 05 bangt um sieben Teams.

Immer mehr Hamburger Fußballvereine wandeln ihre alten Grandplätze in Anlagen mit modernem Kunstrasen um. Doch die von der Stadt geförderte Umstellung kann sich als Bumerang erweisen und zu teils massiven Einschränkungen des Spielbetriebs führen, wie sich jetzt zeigt.

Der Grund: Obwohl lediglich der Belag gewechselt wird, ist dazu eine Baugenehmigung erforderlich. „Und dann gelten die Sportplätze plötzlich als neue Anlagen“, sagt Carsten Byernetzki vom Hamburger Fußball-Verband (HFV). Die Folgen sind schwerwiegend: Der bisherige Bestandsschutz gilt oft nicht mehr. Sobald Anwohner sich über Lärm beschweren oder gar klagen, müssen die Behörden reagieren – etwa, indem sie auf zusätzliche Ruhepausen oder gar Spielverbote an Sonntagnachmittagen pochen, wie sie nach der „Sportanlagenlärmschutzverordnung“ für neue Sportplätze gelten.

Zuerst bekamen dadurch Vereine in Saselund Wellingsbüttel Probleme, aktuell ist der Altonaer Verein Teutonia 05 betroffen. Ein Verein, der immerhin seit gut 100 Jahren am Hohenzollernring ansässig ist. Erst im Januar war dort der neue Kunstrasenplatz eröffnet worden, gut 500.000 Euro Steuergeld wurden investiert. Der Verein, der stark auf Breitensport setzt, freute sich über neuen Zulauf. Doch eine Anwohnerin beschwerte sich immer wieder über Spiele am Abend und „testosterongesteuertes Gebrülle“.

Leitartikel: Die Ego-Gesellschaft

Kürzlich drohte sie mit einer Klage, woraufhin das Bezirksamt Altona den Verein vor wenigen Tagen aufforderte, den Spielbetrieb einzuschränken. Für sieben der 38 Mannschaften sieht der Verein nun keine Möglichkeit mehr, Punktspiele auf heimischem Platz zu veranstalten. Auch die Trainingszeiten müssten kräftig gekürzt werden, sagt der Vereinsvorsitzende Diddo Ramm: „ Das ist doch völlig gaga – und das alles nur, weil wir einen neuen Belag bekommen haben!“

Hoffnung setzen die Vereine nun auf die Bundesregierung, die derzeit an einer neuen Verordnung arbeitet, die alte Anlagen besser schützt, wie der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Dirk Fischer sagt: „Das muss dringend kommen. Und ich bin auch ganz optimistisch, dass es kommt ...“