Hamburg. Umstrukturierung bei der Computerspielefirma führt zu einer Entlassungswelle. Goodgame will sich auf Kerngeschäft konzentrieren.
Der Hamburger Computerspieleentwickler Goodgame Studios trennt sich von zahlreichen seiner derzeit 1115 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat angekündigt, sich künftig auf sein Kerngeschäft, die Entwicklung von Strategiespielen, zu konzentrieren. Offenbar ist es der einstigen Vorzeigefirma nicht gelungen, mit neuen Spielen an den Erfolg ihres Bestsellers „Empire“ anzuknüpfen. Die „Hamburger Morgenpost“ hatte zuerst über die Entlassungen berichtet.
Kündigungen im „unteren dreistelligen Bereich“
Bis Ende September sollen die Mitarbeiter gehen, laut Unternehmenssprecher Dirk Hensen liegt die Zahl der Kündigungen im „unteren dreistelligen Bereich“. Gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung habe die Geschäftsführung einen umfangreichen Sozialplan erarbeitet. Zu dem Stellenabbau gehörten ein freiwilliges Abfindungsprogramm, die Nichtverlängerung auslaufender Verträge sowie betriebsbedingte Kündigungen, die ebenfalls mit Abfindungen verbunden sein sollen. Den gekündigten Mitarbeitern biete das Unternehmen zudem an, in eine Transfergesellschaft zu wechseln.
Goodgame-Gründer bedauert Restrukturierungen
„Wir bedauern die geplanten Restrukturierungen“, sagt Firmengründer Christian Wawrzinek. Sie seien aber notwendig, „Um die erfolgreiche Zukunft von Goodgame Studios und der verbleibenden Mitarbeiter nachhaltig zu gewährleisten“. Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren erheblich in neue Genres und Plattformen investiert, sagt Sprecher Dirk Hensel. Bisher habe aber noch keine Neuentwicklung an den Erfolg der Bestandstitel anknüpfen können. Alexander Brüne, Sprecher der Mitarbeitervertretung Employee Committee, zeigte sich mit dem Ergebnis der Verhandlungen zufrieden. Dies sollte nun den Bedürfnissen der Belegschaft gerecht werden.
Zunächst werden Abfindungen angeboten
Die Mitarbeiter waren am Donnerstagnachmittag in einer mehrstündigen Informationsveranstaltung über die Pläne informiert worden. In den kommenden Tagen sollen die Mitarbeiter laut Dirk Hensen in Einzelgesprächen darüber informiert werden, welche Möglichkeiten nun für sie bestehen. Zunächst würden die freiwilligen Abfindungen angeboten. Am 25. August würden dann die Mitarbeiter informiert, die die Firma verlassen müssten. "Wenige hundert Mitarbeiter, die wichtig für die erfolgreiche Fortführung von Goodgame Studios sind, haben wir schriftlich informiert, dass sie für das freiwillige Abfindungsprogramm nicht in Frage kommen."
Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte das 2009 gegründete Spieleunternehmen überraschend 28 Mitarbeiter entlassen. Daraufhin wurden Vorwürfe laut, dass es vor allem Mitarbeiter getroffen habe, die sich mit der Gründung eines Betriebsrats beschäftigt hätten.