Hamburg/München. Spektakulärer Prozess: Die Verlobte eines Hamburger Multi-Millionärs muss ins Gefängnis. Verteidigung hatte von Notwehr gesprochen.
Die Verlobte eines Hamburger Multi-Millionärs ist vor dem Landgericht München zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden. Der spektakuläre Prozess um eine blutige Auseinandersetzung auf dem Münchner Oktoberfest ist damit zu Ende gegangen. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft für die 34 Jahre alte Frau gefordert. Die Verteidigung hatte von Notwehr gesprochen und auf Freispruch plädiert. Beim Urteil hatte sie die Augen geschlossen, später brach sie in Tränen aus und schluchzte.
Späteres Opfer hatte Fußballstar Owomoyela beleidigt
Die Mutter dreier Kinder hatte zugegeben, einen Wiesn-Gast im vergangenen Jahr vor dem Käfer-Promizelt mit einem Klappmesser verletzt zu haben. Der Mann hatte ihren Bekannten, den Ex-Profi Patrick Owomoyela zuvor heftig rassistisch beleidigt.
Der Wiesn-Gast erlitt eine schwere Stichwunde, verlor literweise Blut, ihm musste die Milz entfernt werden. Die Frau warf das Messer weg und ging mit ihren Freunden in die Nobel-Disco P1. Die Anklage hatte zunächst auf versuchten Mord gelautet, das nahm die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer zurück. Die Verteidigung beruft sich auf Notwehr und forderte Freispruch.
Zeuge wurde für Falschaussage bezahlt
Der Prozess hatte nicht nur wegen der prominenten Beteiligung des Ex-Fußball-Stars Aufsehen erregt. Ein Zeuge hatte vor Gericht eine Falschaussage zugegeben und eingeräumt, er sei gekauft worden. Insgesamt 200.000 Euro sei ihm für seine entlastende Aussage geboten worden. Der Verlobte der Angeklagten – der Millionär – wurde daraufhin vorübergehend festgenommen.