Hamburg. 809.000 Inhaber von Monats- und Abokarten des HVV müssen künftig mehr zahlen. Kritik hagelt es von der FDP und den Linken.

Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) will zum Jahreswechsel seine Preise erhöhen. Eine durchschnittliche Tarifanhebung zum 1. Januar 2017 um 1,4 Prozent ist geplant. Bevor der Antrag des HVV gestattet wird, wird die Hamburger Politik darüber beraten.

Die Preise entwickeln sich jedes Jahr an dem HVV-Tarifindex, der auf der Kostenentwicklung für Personal, Diesel und Strom bei den Verkehrsunternehmen basiert sowie auf der allgemeinen Verbraucherpreisentwicklung. "Die jährliche Tarifanpassung gleicht die Kostensteigerungen bei den Verkehrsunternehmen aus", sagt Lutz Aigner, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes.

Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Preiserhöhung dieses Mal recht moderat. Während die Preise 2014 noch um 3,2 Prozent stiegen, waren es 2015 noch 2,6 Prozent und zum Jahreswechsel 2016 noch 1,9 Prozent. Als Grund für diese Entwicklung nennt der Verkehrsverbund den weiterhin relativ niedrigen Dieselpreis und den voraussichtlich geringen Anstieg der Verbraucherpreise.

Die Erhöhung betrifft nicht alle Fahrkarten des HVV. So bleiben etwa sowohl Tageskarten als auch Großbereichskarten und Kindertickets im Preis unverändert. Dagegen werden Kurzstreckenkarten und Zwei-Zonen-Tickets um zehn Cent teurer, so dass sie ab dem kommenden Jahr 1,60 Euro beziehungsweise 2,90 Euro kosten werden. Auch die Preise für Gruppenkarten werden erhöht sowie die für sämtliche Zeitkarten. Davon sind etwa 809.000 Menschen betroffen, so viele besaßen im vergangenen Jahr laut HVV ein Zeitkarte. Dazu zählen sowohl sämtliche Abos als auch Monatskarten und die Proficard für Großkunden.

FDP und Linke kritisieren die Erhöhung

Kritik kommt von der Linksfraktion der Bürgerschaft. "Hamburg hat bei wachsender Einwohnerzahl auch mehr und mehr Autos – kein Wunder bei der Preispolitik des HVV", kritisiert deren umweltpolitischer Sprecher Stephan Jersch. "Wer die Monats- und Abokarten verteuert, motiviert ganz sicher keine Pendlerin dazu, das Auto stehen zu lassen oder erst gar keins zu kaufen. Andere Städte sind dazu sehr wohl in der Lage. Der HVV dagegen behindert die Verkehrswende."

Für "nicht gerechtfertigt und kontraproduktiv" hält der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Dr. Wieland Schinnenburg, die geplante Erhöhung. "Der HVV nimmt durch steigende Fahrgastzahlen und schärfere Kontrollen immer mehr Geld ein, gleichzeitig sinken die Treibstoffkosten. Deshalb ist die Forderung einer Tariferhöhung weit über der Inflationsrate frech. So wird man Autofahrer nicht zum Umstieg motivieren können.“