Hamburg. Die Til Schweiger Foundation stellt ihren ersten Geschäftsbericht vor. Was der Schauspieler mit seiner Stiftung bislang erreicht hat.
Die Stiftung von Filmstar Til Schweiger (52) hat ihren ersten Geschäftsbericht vorgelegt. Von den in den ersten vier Monaten zusammengekommenen Spendengeldern in Höhe von etwas mehr als einer Million Euro seien rund 643 000 Euro bewilligt worden, teilte die Til Schweiger Foundation mit. Rund 20 verschiedene Projekte habe die Stiftung damit unterstützt.
„Mittlerweile sind wir schon bei über 30. Viele davon im Bereich Flüchtlingshilfe“, erklärte Schweiger. „Neben unmittelbaren Sofortmaßnahmen wie zusätzlichen Zelten, traumatherapeutischer Stabilisierung und einer mobilen Arztpraxis haben wir vor allem Integration und Sprachförderung von Kindern unterstützt. Mit diesen Maßnahmen konnten wir Hunderte Kinder und Jugendliche erreichen.“
"Das Gründungsjahr war sehr emotional"
Der Filmemacher („Honig im Kopf“) hatte die Stiftung im vergangenen Sommer ins Leben gerufen, der Geschäftsbericht bilanziert die Arbeit bis Ende 2015. „Das zurückliegende Gründungsjahr war vor allem eines: sehr emotional! Noch während der Gründungsphase wurden die Stiftung und ganz Deutschland von der Flüchtlingskrise eingeholt“, schreibt Schweiger im Vorwort. „Hunderttausende suchten Zuflucht und die staatlichen Strukturen kamen an ihre Belastungsgrenze. Schnell festigte sich medial das Bild der Til Schweiger Foundation als Flüchtlingsstiftung.“ Von Anfang an sei sie viel breiter aufgestellt gewesen. Der in Hamburg lebende Vater von vier Kindern betont: „Dabei ist die Stiftung für alle Kinder.“
Geplant hatte Schweiger sie schon länger, in der Flüchtlingskrise sollte es dann schnell gehen. Seit dem vergangenen Sommer hatte er sich immer wieder in der Diskussion um Flüchtlinge zu Wort gemeldet. Der Beginn: Im Juli 2015 ärgerte sich Schweiger über das „empathielose Pack“ und die Ausländerhetze auf seiner Facebook-Seite. Im September stellte er, begleitet von großem Medieninteresse, die Stiftung vor - mit Unterstützern wie Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU), Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD), seinem „Tatort“-Kollegen Jan Josef Liefers, Rapper Thomas D und ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber. Sie alle gehören wie Bundestrainer Joachim Löw und Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Medienhauses Axel Springer SE, dem Beirat an.
250.000 Euro für Bau eines Kinderbetreuungszentrums
Anfangs wollte der Schauspieler, Regisseur und Produzent eine Flüchtlingsunterkunft in einer ehemaligen Kaserne in Osterode (Niedersachsen) aufbauen. Da sich die Pläne dort nicht realisieren ließen, konzentrierte sich die Stiftung unter anderem auf die Erstaufnahmeeinrichtung in Osnabrück. „In Osnabrück sind in Kooperation mit dem Land Niedersachsen die Bauplanungen abgeschlossen, da soll es den ersten Spatenstich durch das Land Niedersachsen Ende August geben“, sagte Stiftungsleiter Christian Specht. 250 000 Euro von der Schweiger-Stiftung fließen dort in den Bau eines Kinderbetreuungszentrums.
Geplant sind in Osnabrück ein 50 Quadratmeter großer Betreuungsraum und ein 60 Quadratmeter großer Bewegungsraum, die in modularer Bauweise auf dem früheren Hubschrauberplatz des ehemaligen Bundeswehrkrankenhauses aufgebaut werden sollen. Er rechne damit, dass mit den Arbeiten in wenigen Wochen, vielleicht noch im August, begonnen werden könne, berichtete am Montag auch der Leiter der Landesaufnahmestelle, Conrad Bramm. „Dann werden wir eine optimale Kinderbetreuung haben und sicherlich bundesweit vorne liegen“, betonte er. Bereits im Januar hatte die Schweiger Foundation einen Fitness-Raum in der Aufnahmestelle mit Profi-Geräten eingerichtet.
Flüchtlingshilfe betraf den Großteil (88 Prozent) der ersten Projekte - ob Deutschunterricht oder Gemeinschaftszelte für Kinderprogramme. „Parallel hat die Foundation auch Projekte abseits der Flüchtlingshilfe gefördert“, hieß es. So beteiligte sie sich etwa an einer neuen, im Herbst startenden Arche in Hamburg-Billstedt, der Begegnungsstätte Villa Kunterbu(e)nd(nis) in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) und dem pädagogisch begleiteten „Kick im Boxring“ in Berlin-Neukölln. Auch das Jahr 2016 sei super angelaufen, sagte Specht und kündigte an: „Wir machen auf jeden Fall schwungvoll weiter und schieben viele gute Sachen für Kinder und Jugendliche an.“