Hamburg. Arbeitsagentur-Chef spricht von einer „guten Entwicklung“. Einige Arbeitsbereiche bieten sich für die Asylbewerber besonders gut an.
Erster Erfolg bei der Integration von Flüchtlingen: Seit Juli 2015 haben 2923 Asylbewerber einen Job in Hamburg gefunden. Das geht aus einer Auswertung der Bundesagentur für Arbeit hervor, die dem Abendblatt vorliegt. „Dies ist bereits eine gute Entwicklung. Eine Anfangsmarge ist gesetzt“, sagte Sönke Fock, Chef der Arbeitsagentur in Hamburg.
In der Statistik sind jene Flüchtlinge enthalten, die bis Ende Juni 2016 eine sozialversicherungspflichtige Stelle angetreten haben. Es handelt sich um Jobs am sogenannten ersten Arbeitsmarkt ohne staatliche Zuschüsse. So fanden 722 Menschen aus Afghanistan einen Job, 333 Flüchtlinge aus dem Iran und 111 Menschen aus Syrien. Auch afrikanische Flüchtlinge aus der sogenannten Lampedusa-Gruppe sind inzwischen erwerbstätig. Bundesweit haben 30.000 Asylbewerber seit dem Frühjahr 2015 eine Arbeit aufgenommen – vor allem in Branchen mit großem Bedarf wie Logistik, Reinigung sowie im Handwerk und Baugewerbe.
25 Prozent haben einen höheren Abschluss
Die große Mehrzahl der Flüchtlinge in Hamburg ist dagegen weiterhin auf staatliche Leistungen angewiesen. Nach Abendblatt-Recherchen leben derzeit insgesamt etwa 45.000 Flüchtlinge in der Hansestadt. Nach einer Auswertung der Hamburger Jobcenter haben 25 Prozent der Asylbewerber einen höheren Schulabschluss oder ein Studium vorzuweisen. Über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen aber nur zwölf Prozent. Die Zielmarke der Arbeitsagentur lautet, binnen fünf Jahren die Hälfte der Flüchtlinge in möglichst qualifizierte Arbeit zu bringen. „Dazu fehlt noch ein ganzes Stück“, sagt Sönke Fock.
Die Bemühungen sollen nun deutlich verstärkt werden. Nach Abendblatt-Informationen plant der Senat, Flüchtlinge zwischen 18 und 25 Jahren sukzessive von der Jugendberufsagentur betreuen zu lassen. Die Institution berät bislang häufig einheimische Jugendliche, die auf dem Arbeitsmarkt schwer zu vermitteln sind.
Im Rahmen einer Bundesoffensive sollen zudem 2500 Minijobs für Asylbewerber in Hamburg entstehen – auch in den städtischen Unterkünften. Sönke Fock warnt vor zu hohen Erwartungen. „Diese Arbeitsgelegenheiten dienen der Strukturierung des Tages.“