München. Verlobter der angeklagten Hamburgerin soll einem Zeugen Geld angeboten haben, damit dieser eine entlastende Aussage macht.
Spektakuläre Entwicklung im Prozess um einen lebensgefährlichen Messerstich auf dem Münchner Oktoberfest. Der 63 Jahre alte Verlobte der angeklagten Hamburgerin Michaela S. (Name geändert) ist verhaftet worden, weil er einem Entlastungszeugen über Mittelsmänner Geld angeboten haben soll. Das bestätigte der Strafverteidiger der 34-Jährigen, Gerhard Strate, dem Abendblatt. Es geht um insgesamt 200.000 Euro. Demnach sollte der Zeuge zunächst 100.000 Euro für die entlastende Aussage bekommen.
Weitere 100.000 Euro habe er angeblich bekommen sollen, wenn seine Aussage erfolgreich gewesen und die Angeklagte aus der Untersuchungshaft entlassen worden wäre. Der Verlobte, ein Hamburger Multimillionär, soll ein Geständnis abgelegt haben, sagte Strate. Noch am Tag der Verhaftung kam der 63-Jährige wieder frei. Strate: „Wir haben dazu zurzeit noch keine konkreten Erkenntnisse, werden aber im Prozess dazu eine Stellungnahme abgeben.“
Der Hamburgerin wird versuchter Mord vorgeworfen
Es ist damit zu rechnen, dass auch der Zeuge aus der U-Haft entlassen wird. Der 31-Jährige hatte am 6. Juli vor dem Landgericht München eine Aussage gemacht, die die Angeklagte entlasten sollte. Michaela S. wird versuchter Mord vorgeworfen, weil sie einen Mann im Gedränge mit einem Messer schwer verletzt hatte. Die 34-Jährige gab an, er habe sie angegriffen und rassistische Beleidigungen gegen Fußballstar Patrick Owomoyela ausgesprochen. Dies hatte auch der 31-Jährige als Zeuge bestätigt und geschildert, dass der Verletzte vorher nicht nur andere massiv bepöbelt, sondern die Frau auch ins Gesicht geschlagen und an der Schulter gepackt habe. Doch die Staatsanwaltschaft glaubte dem Zeugen nicht und ließ ihn noch im Saal festnehmen. Wie sich herausstellte, ist er wegen Unterschlagung und Betrugs vorbestraft.