Hamburg/Farnborough. Milliardenaufträge für A320neo-Familie. Die Produktion des A380 wird hingegen stark zurückgefahren.

Zu ihrem 30. Jubiläum greift Germania tief in die Tasche und macht sich ein teures Geburtstagsgeschenk. Die Fluggesellschaft kauft bei Airbus 25 Maschinen vom Typ A320neo, teilte das Berliner Unternehmen auf der Luftfahrtmesse in Farnborough mit. Nach Preisliste hat das Geschäft ein Volumen von 2,7 Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro), allerdings sind hohe Rabatte üblich.

Düstere Aussichten dagegen für den weltgrößten Passagierjet A380: Airbus streicht die Produktion des Fliegers um mehr als die Hälfte zusammen. Wegen ausbleibender Neubestellungen sollen von 2018 an jährlich nur noch zwölf Maschinen des Typs die Werkshallen verlassen, wie Airbus am Dienstagabend bei der Farnborough Airshow bei London mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte Airbus noch 27 Jets des Typs fertiggestellt und bei der Produktion dabei gerade so schwarze Zahlen geschrieben.

Die Montage des A380 in Finkenwerder

Die Germania-Gruppe will indes ihre komplette Flotte erneuern. Die Bestellung bei Airbus bilde eine solide Grundlage für die künftige Geschäftsentwicklung, sagte Airline-Chef Karsten Balke: „Durch den Einsatz der neuesten Technologie und eine Vereinheitlichung unserer Flotte versprechen wir uns erhebliche Synergien.“ Die Fluglinie betreibt zurzeit 22 Mittelstreckenjets. Zwölf gehören zur A320-Familie, die rund zur Hälfte in Hamburg gefertigt wird. Zehn Stück sind Boeings 737. Von den jetzt bestellten A320neo, die alle mit 180 Sitzen ausgestattet werden, sollen zehn Stück im ersten Halbjahr 2020 ausgeliefert werden, fünf weitere ein Jahr später. Die restlichen Jets sollen 2022 folgen. Airbus-Chef Fabrice Brégier: „Durch den Einsatz des A320neo profitiert die Fluggesellschaft von Treibstoffeinsparungen und neuesten Innovationen innerhalb der Kabine.“ Die Maschinen sollen dank nach oben gebogener Flügelspitzen und neuer Triebwerke von Pratt & Whitney mindestens 15 Prozent Sprit sparen.

Die größten Order des Tages kamen aus Asien. AirAsia aus Malaysia bestellte 100 Maschinen der größeren Schwester A321neo. Das Geschäft wäre 12,5 Milliarden Dollar schwer. Die indische Flug­linie Go Air unterzeichnete eine Absichtserklärung über die Bestellung von 72 Maschinen des A320neo – laut Preisliste wären 7,7 Milliarden Dollar fällig. Wenn das Geschäft bestätigt wird, schwillt das Orderbuch für Go Air auf 144 Maschinen des Typs an. Die isländische Billigfluggesellschaft WOW orderte vier A321 mit je 200 Sitzen für rund 500 Millionen Dollar.