Hamburg. Während die Zahl der nach Hamburg kommenden Flüchtlinge kontinuierlich abnimmt, steigt die Zahl der Abschiebungen deutlich an.

Die Zahl der Abschiebungen und überwachten Ausreisen von abgelehnten Asylbewerbern aus Hamburg hat sich im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als vervierfacht. Insgesamt mussten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 2066 Männer, Frauen und Kinder von der Hansestadt aus die Bundesrepublik Deutschland verlassen, wie das Einwohner-Zentralamt auf Anfrage der dpa-Agentur mitteilte. Im Vorjahreszeitraum seien es dagegen nur 442 gewesen.

Zur Nationalität der Ausgewiesenen liege derzeit keine Statistik vor, sagte ein Sprecher des Einwohner-Zentralamts. Darüber hinaus verwies er darauf, dass zusätzlich eine unbestimmte Zahl von Personen ohne behördliche Kontrolle das Bundesgebiet verlassen habe. Insgesamt gab es den Angaben zufolge Ende Mai 6884 Ausreisepflichtige, wobei 5387 von ihnen über eine Duldung verfügten. Ihre Pflicht, das Land zu verlassen, war damit ausgesetzt. Gründe hierfür sind oft fehlende Papiere, Krankheit oder familiäre Angelegenheiten.

In Hamburg wurden im Juni wurden nur 808 Schutzsuchende registriert

Der Großteil der Ausgewiesenen, nämlich 1605, trat seine Reise im ersten Halbjahr selbstständig, aber unter Überwachung an. Nur 419 seien in ihre Heimatländer abgeschoben, weitere 42 zwangsweise in jene Drittstaaten zurückgeschickt worden, aus denen sie gekommen waren. Im Vorjahreszeitraum dagegen wurde die Mehrheit der Ausgewiesenen noch tatsächlich abgeschoben. Während bei 179 Menschen die Ausreise nur überwacht wurde, wurden 226 abgeschoben.

Die Zahl der neu nach Hamburg kommenden Flüchtlinge hat seit Jahresbeginn deutlich abgenommen. Im Juni wurden nach Angaben des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge nur 808 Schutzsuchende registriert. Ein ähnlicher Wert wurde im Dezember 2014 gemessen. Von den Neuankömmlingen im Juni blieben 448 in Hamburg, die übrigen seien auf andere Bundesländer verteilt worden. Insgesamt kamen damit seit Jahresbeginn 10.985 Flüchtlinge in die Hansestadt, 6879 blieben.