Hamburg. Der Ex-Bodyguard von Panik-Rocker Lindenberg beschreibt, wie sich die Männer nach langem Streit in Hannover in die Arme fielen.

Wo Udo Lindenberg war, war Eddy Kante nie weit. 33 Jahre war Kante (56), der mit bürgerlichen Namen Frank Schröder heißt, Lindenbergs Junge für alles. Offizieller Titel: Bodyguard. Doch Kante war weit mehr, der Junge für alles, sein engster Vertrauter. Bis ihre Freundschaft 2013 schlagzeilenträchtig an Kantes Autobiografie zerbrach. Lindenberg fand, dass die öffentliche Beichte – Kante beschrieb ausführlich seine Karriere als Rocker und Zuhälter – „der Firma“ schade.

In den vergangenen Monaten gab es bereits erste Anzeichen einer Annäherung, bei einer Kieztour ließ sich Lindenberg Anfang Juni mit Kante fotografieren. Kante bietet diese Touren hinter den Kulissen der Reeperbahn mit großem Erfolg an. „Aber das Foto war mehr Show“, sagt Kante. Wirklich geredet hätten sie da nicht.

"Bei Udos Aftershow-Party hatte ich Pipi in den Augen"

Beim ausverkauften Lindenberg-Konzert im Volkspark am 11. Juni war Kante dann verhindert („ich hatte eine Kieztour“), er fuhr erst zur Aftershow-Party. „Ich war kaum drin, da kamen auch schon all die alten Freunde auf mich zu um mich zu umarmen, ich hatte Pipi in den Augen“, sagt Kante dem Abendblatt. Otto Waalkes, der an der Seite von Lindenberg aufgetreten war, wollte ihn sofort zu Udo schleusen. „Aber das wollte ich nicht, der Udo hatte gerade einen dreistündigen Auftritt hinter sich. Mann, der ist 70, da kann ich ihn doch nicht stören. Ich bewundere sowieso, wie der so sein Konzert packt.“

Eddy Kante: "Der Hass ist weg"

Am 14. Juni steuerte Kante dann mit Lindenbergs Steuerberater die Arena in Hannover an. Und da fielen sich der Star und der Bodyguard nach dem Auftritt in die Arme. „Das war schön“, sagt Kante , blättert in seinem Handy und zeigt das Foto aus Hannover: „Das könnt Ihr ruhig bei euch im Abendblatt zeigen.“ Kante ist überzeugt, dass es jetzt eine Basis gibt für weitere Gespräche: „Der Hass ist weg.“

Zwischenzeitlich hatten sich die einst so dicken Freunde sogar juristisch bekriegt, Kante hatte Lindenberg nach dem Rauswurf auf 563.534 Euro nachträglichen Arbeitslohn geklagt. Er habe ja nur 2000 Euro im Monat verdient. Am Ende einigten sich die beiden aber außergerichtlich. Was kaum jemand weiß: Über Kantes Tochter Emily waren Lindenberg und Kante auch während ihres erbitterten Streits verbunden. Seit drei Jahren singt die 13-Jährige in Lindenbergs Kinderchor, auch bei der 2016-Tour war sie wieder dabei. „Ich habe Emily immer gesagt, dass sie sich keinen Kopf machen soll, das ist allein ein Problem zwischen Udo und mir.“ Dann zeigt Kante auf seinem Handy noch ein Foto. Es zeigt das Plakat eines Konzertbesuchers mit der Aufschrift „Udo, ruf bitte den Eddy an“. Da sagt Kante, habe sich seine Tochter auf der Bühne mächtig zusammen nehmen müssen. Und nach der Show habe sie geheult.

Kante ist überzeugt, dass Udo keine neue CD mehr macht

Kante ist übrigens überzeugt, dass Lindenberg nach „Stärker als die Zeit“ keine neue CD mehr machen wird: „In diesen Songtexten ist alles drin, worüber wir die ganzen Jahre geredet haben.“ Und ein feiner Kerl sei der Udo sowieso. „Ich kenne niemanden, der beim Trinkgeld so großzügig ist, der drückt auch der Klofrau mal eben 50 Euro in die Hand. Die hoffen immer, dass der Udo möglichst oft zum Pinkeln kommt.“ Lindenberg habe sich auch immer für seine Crew eingesetzt. Als die Konzertagentur den Kinderchor bei der Tour in Jugendherbergen unterbringen wollte, habe Udo sofort interveniert: „Die singen für mich, also schlafen sie selbstverständlich auch im Hotel.“