Hamburg. Vor allem die Probleme bei Telefon- und Internetverbindungen stoßen auf Kritik. Hafenchef Meier hofft auf Hilfe von der Politik.

Die zunehmenden Pro­bleme bei Telefon- und Internetverbindungen im Hamburger Hafen stoßen bei der Opposition in der Bürgerschaft auf deutliche Kritik. Die CDU-Fraktion spricht von einem „Totalversagen des Senats“. Die FDP warnt, Hamburg drohe zum „Museumshafen“ zu verkommen. Auslöser der Kritik ist der Bericht des Abendblatts vom Vortag, demzufolge etliche Firmen im Hafen derzeit über Verbindungsprobleme klagen.

Einige haben häufige Störungen bei Telefongesprächen, andere klagen über extrem langsame Internetverbidungen, bis hin zum Totalausfall. Grund sind marode, alte Kupferleitungen, die die Signalübertragung dämpfen. Der Vorsitzende des Vereins der Hamburgischen Quartiersleute, Michael Bruhns, spricht inzwischen von einer „existenzgefährdenden Bedrohung“ für kleinere Betriebe, weil sie für ihre Kunden nicht mehr zuverlässig erreichbar sind. Erste Firmen geben ihre Daten ihren Mitarbeitern mit nach Hause, weil die privaten Internetverbindungen schneller sind, als in den Betrieben.

„Wenn nun auch noch marode Internet- und Telefonleitungen die Handlungsfähigkeit von Hafenunternehmen bedrohen, dann ist das ein weiterer handfester Skandal auf Kosten der Konkurrenzfähigkeit des Hamburger Hafens“, sagte der hafenpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Ralf Niedmers. Der Parlamentarische Geschäftsführer und Wirtschaftsexperte der FDP-Fraktion, Michael Kruse, fordert, dass die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) bereits bei der Entwicklung von Flächen den wachsenden Bedarf an digitaler Infrastruktur bedenkt: „Außerdem sollten tausendfach durchgeführte Prozesse wie die Abrechnung des Hafengeldes endlich digitalisiert werden. Wenn der Senat hier nicht mehr Tempo aufnimmt, dann ist Hamburg bald nur noch ein Museumshafen“, so Kruse.

Telekom will m Hafen nicht expandieren

Die Telekom will ihr Leitungsnetz im Hafen derzeit nicht ausbauen. Der Geschäftsführer der Hamburg Port Authority und Initiator des Smart-Port-Projekts, Jens Meier, bedauert die Pro­bleme der Firmen. Er plädiert für eine Art konzertierte Aktion von Hafenwirtschaft und Politik, um den Druck auf die Internetprovider zu erhöhen, damit diese ihr Leitungsnetz ausbauen.

„Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung ist eine funktionierende Sprach- und Datenverbindung für unsere Unternehmen unerlässlich. Ich habe mehrfach mit Telekommunikationsunternehmen gesprochen. Uns sind jedoch die Hände gebunden, denn aus Wettbewerbsgründen können wir nicht einzelnen Unternehmen Leitungen auf unsere Kosten beschaffen“, sagte Meier im Gespräch mit dem Abendblatt. „Meiner Meinung nach müssen der Unternehmensverband Hafen Hamburg, Politik und HPA das Thema gemeinschaftlich angehen, um zusammen mit den Telekommunikationsunternehmen Lösungen für unseren Hafen zu finden“, so Meier weiter.