Hamburg . Vor einem Jahr wurden Speicherstadt und Kontorhausviertel in die Welterbe-Liste der Unesco aufgenommen. Jetzt steht's schwarz auf weiß.

Ein Jahr nach der Anerkennung der Speicherstadt zum Unesco-Welterbe erhält die Stadt Hamburg offiziell ihre Urkunde. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) überreicht am Montagnachmittag im Börsensaal des Ameron Hotel Speicherstadt die Auszeichnung an Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).

„Ich gratuliere Hamburg und Olaf Scholz zum Welterbe-Titel", sagte Außenminister Steinmeier. "Die Speicherstadt und das Kontorhausviertel dokumentieren auf einzigartige Weise den Aufstieg Hamburgs zu einem der größten und bedeutendsten Seehäfen weltweit. Zugleich symbolisieren sie kulturelle und gesellschaftliche Identität. Welterbe gibt Menschen Halt und Orientierung". Das gelte für Hamburgs Welterbestätten. Und das gelte für bedrohte Welterbestätten wie Palmyra in Syrien. Deshalb setze sich die Auswärtige Kulturpolitik weltweit für den Schutz von kulturellem Erbe ein. "Umso mehr freut es mich, dass die Verleihung des Welterbetitels an Hamburg unter dem deutschen Vorsitz im Welterbe-Komitee der Unesco gelungen ist.“

Große Ehre für Hamburg

Das Welterbekomitee der Unesco hatte im Juli 2015 auf seiner 39. Sitzung in Bonn dem Hamburger Antrag auf Aufnahme der Speicherstadt und des Kontorhausviertels mit Chilehaus in die Unesco-Welterbeliste zugestimmt und damit den außergewöhnlichen universellen Wert der Stätte anerkannt. Nach der Begründung des Komitees sind Speicherstadt und Kontorhausviertel „ein hervorragendes Beispiel“ von Gebäuden und Ensembles, „die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Menschheits-Geschichte versinnbildlichen.“

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz: „Dieser Welterbetitel ist eine große Ehre für Hamburg und wir sind uns der Verantwortung für den Erhalt dieses außergewöhnlichen Kulturerbes bewusst. Unsere Erwartungen an die Außenwirkung dieser hohen Auszeichnung wurden bisher weit übertroffen. Schon jetzt wird die lange Tradition Hamburgs als Hafenstadt mit der Ernennung zum Welterbe weltweit stärker wahrgenommen. Ich danke allen, die in jahrelanger Arbeit zu diesem Erfolg beigetragen haben.“

Rundgang durch die Speicherstadt

Nach dem Senatsempfang unternehmen die beiden Politiker einen Rundgang durch die Speicherstadt. Im Anschluss wird Steinmeier auf Einladung des GIGA German Institute of Global and Area Studies einen Vortrag im Hamburger Rathaus halten. Darin soll es um die außenpolitische Rolle Deutschlands vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen gehen.

Der Mond scheint in Hamburg auf das Weltkulturerbe Speicherstadt
Der Mond scheint in Hamburg auf das Weltkulturerbe Speicherstadt © dpa | Axel Heimken

15 Backsteinbauten in neogotischer Architektur

Die Speicherstadt gilt als das größte zusammenhängende und einheitlich geprägte Speicherensemble der Welt. Gebaut wurde sie zwischen 1885 und 1927 auf einer Inselgruppe in der Elbe. Sie besteht aus 15 Backsteinbauten in neogotischer Architektur. Die Lagerhäuser und kleine Nebengebäude sind durch Straßen, Wasserstraßen und Brücken miteinander verbunden. Das benachbarte Kontorhausviertel mit den Büros des Hafens und der Schifffahrtsunternehmen wurde zwischen 1920 und 1940 erbaut. Es ist das erste Büroviertel in Europa. Berühmt ist das von Fritz Höger errichtete Chilehaus - mit seiner an einen Schiffsbug erinnernden Spitze.