Hamburg . Vor dem Michel gibt es eine “Segensoase“. Autofahrer müssen sich am Sonntag in der City auf gesperrte Straßen einstellen.

Zum 33. Motorradgottesdienst im Hamburger Michel erwarten die Veranstalter am kommenden Sonntag rund 30.000 Teilnehmer.

Nach dem eigentlichen „Mogo“ in der Kirche ist die traditionelle Fahrt im Konvoi über die A7 nach Kaltenkirchen (Kreis Segeberg) geplant. Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) soll ein Grußwort sprechen. Das diesjährige Motto des Mogo lautet „Segen tanken!“ Im vergangenen Jahr waren 27.000 Biker gekommen. Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer müssen sich rund um den Michel und an der Strecke nach Kaltenkirchen auf gesperrte Straßen einstellen.

Der Gottesdienst wird auf eine Leinwand übertragen

Da nur ein kleiner Teil der Besucher in die Kirche passt, wird der Gottesdienst auf eine Videoleinwand vor dem Michel übertragen. Dort wird es auch eine „Segensoase“ geben. In dem Zelt können sich die Motorradfahrer von zwei Mitarbeitern des Mogo segnen und mit Öl salben lassen. Der Wunsch nach Segen sei bei den Bikern groß, sagte Mogo-Pastor Lars Lemke. Die meisten würden sich ein gelbes Segensband an ihre Maschine binden und damit am Konvoi teilnehmen. Die Veranstalter hätten darum noch einmal zehn Kilometer gelbes Textilband nachbestellt.

Mogo-Pastor Lemke will den Konvoi anführen

In seiner Predigt will Lemke auf die Abrahams-Geschichte im 1. Buch Mose (12, 1-5) eingehen. Der Stammvater der Israeliten breche darin auf in das Land Kanaan. Er mache sich mit einer Segensverheißung auf den Weg. Abraham habe viele Gefahren und Beschwernisse durchzustehen, auch wenn Gott ihm seinen Schutz zugesagt habe. Mit dem Motto „Segen tanken!“ solle auf die Verbindung zwischen dem Alltäglichen und dem Himmlischen hingewiesen werden. „Wenn's auf Reserve geht, kann ich das nicht ignorieren, da muss ich handeln“, sagte Lemke. Der Segen könne einen Impuls für den Alltag setzen. Lemke selbst wird den Konvoi der Mogo-Besucher anführen, mit Kirchenfahne am Motorrad.

Im Gottesdienst soll auch der tödlich verunglückten Motorradfahrer gedacht werden. Vor dem „Kleinen Michel“, der katholischen Kirche St. Ansgar ganz in der Nähe der Hauptkirche, sollen Mogo-Besucher vor einem Holzkreuz Steine zum Gedenken an die Unfallopfer niederlegen können. In Hamburg waren im vergangenen Jahr drei Motorradfahrer ums Leben gekommen, 2014 waren es neun gewesen. In Schleswig-Holstein stieg die Zahl der Getöteten von 20 auf 25. In diesem Jahr sind in beiden Bundesländern bereits mindestens vier Motorradfahrer tödlich verunglückt.

Am Ziel des Konvois soll das Programm erstmals nicht nur aus Live-Musik und Tanz-Shows bestehen. Auf dem Fest wird es auch um die Fahrsicherheit gehen. Der ADAC bietet Fahrübungen an, die Johanniter veranstalten Erste-Hilfe-Kurse. Auch der Gottesdienst im Hamburger Michel kann auf einer Videoleinwand verfolgt werden.