Hamburg. Hamburger Grüne dementieren Forderung nach einer Moschee für jeden Stadtteil. Es gehe lediglich um insgesamt drei neue Gotteshäuser.
Die Hansestadt braucht nach Ansicht der Grünen neue Moscheen. „Als religiöser, christlicher Mensch trete ich dafür ein, dass auch muslimische Gemeinden in Hamburg würdevolle Gebetsräume erhalten. Es geht dabei ja auch darum, eine funktionierende Gemeindearbeit mit Seelsorge und Integrationsmaßnahmen zu gewährleisten und Orte der Begegnung zu schaffen“, sagte die Grünen-Bürgerschaftsabgeordnete Stefanie von Berg dem Abendblatt. „Bisher sind manche Moscheen bessere Baracken, da müssen wir etwas tun.“
Zusätzlich drei neue Moscheen
Von Berg dementierte, eine neue Moschee für jeden Hamburger Stadtteil gefordert zu haben, wie es dpa am Sonntag verbreitete. „Es sollen nicht in jedem Stadtteil Moscheen entstehen, es geht darum, zusätzlich zu den 50 bestehenden Moscheen drei neue zu bauen, damit jeweils für 300 bis 400 Gläubige zum Freitagsgebet eine Moschee zur Verfügung steht“, sagte von Berg dem Abendblatt. „Der Begriff Stadtteilmoschee ist womöglich missverständlich. Die Forderung orientiert sich an einer 2013 entstandenen Studie zum Moscheenbedarf in Hamburg.“
Die Finanzierung der Moscheen solle „wie bei unseren Kirchen auch in der Regel von den Gemeindemitgliedern kommen“, so die Grünen-Politikerin. „Sollte Geld von außen als Ausnahme gespendet werden, so ist die Finanzierung offenzulegen – wie dies die Al-Nour Moschee ja etwa getan hat.“ Eine Finanzierung aus anderen Ländern halte sie „aber als Regelform für problematisch, da dies einer Steuerung aus dem Geldgeberland Vorschub leisten könnte“.
Überwachung bei Verdacht angemessen
Gefragt nach einer möglichen Überwachung von Moscheen aufgrund des Verdachts verfassungsfeindlicher Aktivitäten, sagte von Berg: „Eine generelle Überwachung jeder einzelnen Moschee lehne ich ab. Dies würde ja bedeuten, dass jeder Gemeinde per se mit verfassungsrechtlichen Bedenken begegnet wird. Allerdings halte ich die Überwachung von Gemeinden, bei denen ein begründeter Verdacht vorliegt, für angemessen.“
Anlass der Debatte war eine Veranstaltung der Grünen-nahen Heinrich Böll-Stiftung am Donnerstagabend in der noch im Umbau befindlichen neuen Al-Nour-Moschee in Horn, der früheren Kapernaum-Kirche.