Hamburg. Dietrich Wersich kandidiert für den Kreisvorsitz in Nord. Favorit ist sein Herausforderer. Anders ergeht es Marcus Weinberg in Altona.

Sie sind die beiden Hauptverantwortlichen für die historische Niederlage der CDU bei der Bürgerschaftswahl vor 15 Monaten: Doch während Dietrich Wersich, damals Bürgermeisterkandidat, bei CDU-internen Wahlen am Wochenende um seine politische Zukunft kämpfen muss, wird der damalige Landesvorsitzende Marcus Weinberg in der Partei voraussichtlich wieder eine stärkere Rolle spielen.

Wersich, 52, als Ex-Senator und Ex-Bürgerschaftsfraktionschef ein politisches Schwergewicht, stellt sich am Sonnabend als Kreisvorsitzender der CDU Nord zur Wiederwahl. Und er hat einen starken Gegner: Der 30 Jahre alte Herausforderer Christoph Ploß geht als Favorit ins Rennen.

Ex-Bürgermeisterkandidat bald ohne Parteiamt?

Ploß gehört dem größten und mächtigsten Nord-Ortsverband Winterhude an. „Ich bin optimistisch und hoffnungsfroh“, sagt Ploß, Vizefraktionschef in der Bezirksversammlung Nord und rühriger Verkehrspolitiker.

Sollte sich Ploß in der geheimen Wahl durchsetzen, dann will er auf dem Parteitag Mitte Juni Wersich auch als stellvertretenden Landesvorsitzenden der CDU ablösen. Wenn der Newcomer zweimal gewinnt, hätte der Bürgermeisterkandidat des vergangenen Jahres kein bedeutendes Parteiamt mehr. Wersich ist Erster Vizepräsident der Bürgerschaft und kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Leichtes Spiel für Marcus Weinberg in Altona?

Bedeutend erfreulicher ist die Lage für Ex-Parteichef Marcus Weinberg, der am heutigen Freitag Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Altona/Elbvororte werden will.

 Marcus Weinberg bewirbt sich um den Vorsitz des Kreisverbands Altona/Elbvororte
Marcus Weinberg bewirbt sich um den Vorsitz des Kreisverbands Altona/Elbvororte © picture alliance / dpa

Der Altonaer Bundestagsabgeordnete hat keinen Gegenkandidaten und wird daher voraussichtlich Hans-Detlef Roock ablösen, der nicht wieder antritt. „Ich habe Lust, wieder mitzugestalten in Altona“, sagt Weinberg. Die Zeit der Konflikte in dem Kreisverband, der lange als der „wilde Westen“ der Hamburger CDU galt, sind vorbei.

Die Posten der Kreisvorsitzenden sind strategisch bedeutsam, weil sie als Sprungbrett für eine Bundestagskandidatur gelten. So will Ploß im Fall seiner Wahl zum Kreischef 2017 für den Bundestag kandidieren, falls der Dauerabgeordnete Dirk Fischer nach 43 Jahren aufhört. Auch Wersich hat durchblicken lassen, dass es ihn im Fall seiner Wiederwahl nach Berlin ziehen könnte.

Der frisch gewählte Vorsitzende der CDU Mitte, Christoph de Vries, hat bereits seine Bereitschaft zur Bundestagskandidatur erklärt. In Eimsbüttel gilt Kreischef Rüdiger Kruse für den Bundestag erneut als gesetzt. In Wandsbek und Harburg/Bergedorf ist das Rennen noch offen.