Hamburg. Der ehemalige Skispringer engagiert sich in Hamburg für die Burn-out-Prävention. Er sagt: “Ich war süchtig nach Nervenkitzel.“

Das Herz hämmert gegen den Brustkorb. Ein Kribbeln zieht sich beim Absprung von der Skischanze durch den Körper. Während des Sieben-Sekunden-Flugs ist der Adrenalinspiegel eines Skispringers vergleichbar mit dem eines Menschen in Todesangst.

„Ich war süchtig nach diesem Nervenkitzel“, sagt Sven Hannawald, zwölf Jahre nach seinem Karriereende. Bis heute ist der 41-Jährige der Einzige, der alle vier Springen der Vierschanzentournee gewinnen konnte.

Gefährlich: Kombination von Perfektionismus und Ehrgeiz

Als er 2004 den 47. Platz beim Weltcup in Salt Lake City belegte, hatte ihm sein Perfektionismus längst den Spaß am Sport genommen. Mit gerade einmal 29 Jahren ließ sich der Skispringer mit der Diagnose „Burn-out“ in einer Klinik behandeln. Den Weg zurück auf die Schanze fand er nie.

„Das hat mein Körper entschieden. Ich habe ihn jahrelang übergangen, er war am Zug“, erzählt der gebürtige Sachse am Mittwochmorgen bei einer Veranstaltung in Hamburg zum Thema „Selbstoptimierung“.

Der Wahl-Münchner engagiert sich für die Burn-out-Prävention und warnt vor einer gefährlichen Kombination von Perfektionismus und Ehrgeiz. „Viele Menschen machen sich zu wenig Gedanken über Extreme, die sie ihrem Körper zumuten“, sagt er.

Verrückt nach Adrenalin ist Hannawald, der häufig Vorträge hält, aber immer noch. Im Motorsport hat er seinen Ausgleich gefunden: „Heute steht wieder das im Vordergrund, was mir auch als kleiner Junge am wichtigsten war: der Spaß.“