Hamburg. Geschäftsführer Uwe Frommhold will Freezers-Aus durch zusätzliche Shows und Konzerte kompensieren. Ein Sportteam ist nicht geplant.

Uwe Frommhold stehen arbeitsreiche Tage ins Haus. Der 58-Jährige, der Geschäftsführer der Hamburg Freezers und der Barclaycard Arena in Personalunion ist, muss nicht nur das Aus des Eishockeyclubs organisatorisch abwickeln, er muss sich auch um die Zukunft der Multifunktionsarena im Volkspark kümmern. Nach der Insolvenz des HSV Handball im Januar und dem plötzlichen Aus des Clubs aus der Deutschen Eishockey-Liga verfügt die bis zu 16.000 Zuschauer fassende Spielstätte über kein Hometeam mehr (ein Hometeam ist ein Club, der in der Arena seine Heimspiele austrägt). „Auch wenn ich mir noch nicht vorstellen kann, wie es ist, hier kein Eis mehr zu haben: Die Arena ist profitabel und wird auch profitabel bleiben“, sagte Frommhold, der sich keine Sorgen um die künftige Auslastung macht.

Zuletzt jährlich rund 120 Veranstaltungen

„Wir können jetzt Kultur- und Eventveranstaltern bessere Daten anbieten, weil die vom Sport meist benötigten Wochenendtermine für Konzerte oder Shows optimal sind“, sagte Frommhold. In der Tat musste er in der Vergangenheit auf Shows und Konzerte verzichten, da die Termine der Freezers und des HSV Handball Priorität hatten. Zuletzt fanden in der Arena jährlich rund 120 Veranstaltungen statt. „Wir sind gesund und verdienen Geld“, hatte Frommhold im Februar in einem Abendblatt-Interview gesagt.

Uwe Frommhold, Geschäftsführer der Hamburg Freezers, bei der Pressekonferenz am Mittwoch
Uwe Frommhold, Geschäftsführer der Hamburg Freezers, bei der Pressekonferenz am Mittwoch © imago/Revierfoto | imago sportfotodienst

Nun jedoch fehlen mehr als 30 sichere Termine. Neben den 26 Saisonheimspielen in der Hauptrunde absolvierten die Eishockeyprofis Testspiele und in der Regel auch Play-off-Partien im Volkspark. Das Blocken von DEL-Terminen entfällt jetzt, sodass die Arena kurzfristig Veranstaltungen in den Terminkalender aufnehmen kann.

„Es wird eine neue Ausrichtung geben. Jetzt sind auch En-suite-Veranstaltungen möglich, die früher nicht möglich waren. Wir müssen jetzt überlegen, ob wir investieren, damit die Arena noch flexibler wird und neue Möglichkeiten geschaffen werden“, sagte Frommhold, der keinen Hehl daraus machte, wie sehr es ihn emotional trifft, dass mit den Freezers „sein“ Team zurückgezogen wird. „Am Donnerstag werde ich damit beginnen, die Zukunft der Arena zu planen. Heute ist mir nicht so nach Arbeit“, sagte der sichtlich aufgewühlte Freezers- und Arena-Chef.

AEG will Arena halten

Auch ohne Hometeams plant die Anschutz Entertainment Group (AEG), seit 2007 Besitzer der Arena, nicht, den 80-Millionen-Euro-Bau abzustoßen. Der US-Konzern ist zufrieden mit den Zahlen und bekannte sich daher deutlich zum Standort Hamburg. „Es ist unter keinen Umständen ein Thema, dass wir die Arena verkaufen. Wir überlegen, wie wir andere Sportevents und andere Veranstaltungen nach Hamburg holen können“, sagte Tom Miserendino, Europachef von AEG.

Neuer Ankermieter ist aktuell nicht geplant

Klar ist, dass in der neuen Saison ausgewählte Spiele der Drittliga-Handballer des HSV Hamburg in der Barclaycard Arena stattfinden. Eine weitere Option könnten die Zweitliga-Basketballer der Hamburg Towers werden, die für Topspiele aus der Inselparkhalle Wilhelmsburg in den Volkspark umziehen könnten. Eine aktive Suche nach einem dauerhaften neuen Ankermieter ist aktuell nicht geplant, wenngleich die Tür für Sportvereine nicht zu ist. „Wir von AEG bevorzugen natürlich ein Arena-Modell mit einem oder mehreren Heimteams, aber es gibt weltweit genügend Beispiele, wie zum Beispiel die O2-Arena in London, wo es auch ohne Sport geht“, sagte Miserendino.

Kommentar: Tschüs, Sportstadt Hamburg

Der 18. Mai wird als trauriger Tag in die Geschichte der Arena eingehen. Er könnte aber auch den Beginn einer neuen Ära markieren.