Hamburg . Der schrille Paradiesvogel trat als Überraschungsgast in der kirchlichen NDR-Sendereihe mit einer wichtigen Botschaft auf.

Überraschender Auftritt von Olivia Jones in der kirchlichen Sendereihe des Norddeutschen Rundfunks: Am Sonnabend trat der Travestie-Star in einem gewohnt schrillen Kostüm an der Seite von Pastorin Annette Behnken beim „Wort zum Sonntag“ auf dem Hamburger Michel auf - kurz vor der Live-Übetragung des Eurovision Song Contests (ESC) aus Stockholm. Dabei handelte es sich nicht um eine „Bildstörung“, wie Olivia Jones selbstironisch anmerkte, sondern um ein wichtiges Zeichen: „Es geht um Toleranz, Liebe und Vielfalt.“

Pastorin Annette Behnken sprach in ihrer knapp fünfminütigen Rede anlässlich der bevorstehenden Übertragung des Eurovision Song Contests auf St. Pauli von der Bedeutung der weltweiten Musik-Show. „Musik kennt keine Grenzen“, so Behnken. Im Gegenteil: „Musik kann Grenzen überwinden.“ Gerade angesichts der derzeitigen Lage in Europa, in Zeiten eines Erstarken des Nationalismus, sei es wichtig, auch die Grenzen im Kopf zu überwinden.

Die Pastorin lobte den ESC als eine „glitzernde Versammlung schillernder Gestalten“, die für ein buntes und tolerantes Europa stehe. Zu diesen Worten passte der Auftritt von Olivia Jones geradezu perfekt.

Die Hamburger Drag Queen pflichtete der Pastorin zum Ende bei: Musik und Kunst könnten durchaus dabei helfen, Grenzen im Kopf zu überwinden. „Es ist schon ein Zeichen, dass ich hier bei dir stehe. Aber es muss noch viel getan werden: Toleranz ist etwas, das immer wieder erkämpft werden muss.“ Insgesamt sei man zwar auf einen guten Weg, dennoch gebe es immer noch Diskriminierung und Ausgrenzung. Der ESC sei daher eine besonders wichtige Veranstaltung, so die Drag Queen, ein „Fest der Toleranz“.

Die Fans von Olivia Jones reagierten begeistert auf den überraschenden Auftritt. „Congratulations an die beiden Damen“, kommentierte eine Nutzerin auf Facebook. „Ich habe mir noch NIE das Wort zum Sonntag angeschaut! Olivia macht’s möglich.“ Tatsächlich verfolgten fünf Millionen Zuschauer die NDR-Kirchensendung. Das entspricht einem Marktanteil von 17,4 Prozent - und damit einem neuen Rekord.