Hamburg. Hunderte Taten liefen nach demselben Muster ab mit Handbohrer und Drahthenkel eines Eimers. Jetzt wurde der Mann gefasst.
Er ist unter unterschiedlichen Namen unterwegs, sein Wohnort ist unbekannt. Nicht einmal die aktuelle Staatsangehörigkeit des auf der Reeperbahn als Serieneinbrecher verhafteten Mannes aus Albanien ist geklärt. Für die Ermittler der Soko „Castle“ steht noch viel Arbeit an. Ihr Ziel: dem unter dem Namen Arian C. geführten Mann weitere Taten zuordnen und Absatzwege des Diebesguts und mögliche Komplizen ermitteln.
Der 26-Jährige nahm bei seinen Einbrüchen bevorzugt Geld und Schmuck mit. „Vor allem alles, was nach Gold aussah“, sagt ein Beamter. Auch Uhren, Elektronik oder ein Fahrrad erbeutete der Mann. Was ist mit möglichen Hehlern? „Wir ermitteln hier noch“, sagt Soko-Chefin Alexandra Klein. Bislang wurde nicht mal sein Unterschlupf in Hamburg gefunden. Ermittler vermuten, dass er im Bereich St. Pauli ist, dort, wo der 26-Jährige am Sonntag um 16.24 Uhr verhaftet wurde. „Es kann aber auch einer von mehreren Verstecken sein“, meint ein Beamter.
Villengegenden rund um die Alster mied er
Einbrecher, weiß Soko-Chefin Klein, sind meist gut in der Szene bekannt. Wahrscheinlich sei, dass der 26-Jährige mit Komplizen auf Einbruchstour ging. Die Tatorte habe er gezielt ausgesucht. Auffallend ist, dass er rund um die Alster, wo viele Villen sind, oder in den klassischen Elbvororten keine Taten beging. Offenbar waren ihm dort die Sicherungen zu gut.
Unterwegs war der Mann mit einem Handbohrer, wie ihn Zimmerleute benutzen. Außerdem benutzte er den Drahthenkel eines Plastikeimers. Mit dem Bohrer bohrte er Löcher in Tür- und Fensterrahmen. Dann steckte er den Bügel durch und hakte ihn am Griff ein, um Tür oder Fenster zu entriegeln. Ein abschließbarer Riegel, so LKA-Leiter Frank-Martin Heise, hätte viele Taten verhindern können. „Oft bringen die Täter nicht mal den Bügel mit, weil in vielen Gärten Plastikeimer stehen“, weiß Soko-Chefin Klein.
Auf der Suche nach Komplizen
Der Bohrer wird bei den Ermittlungen eine wichtige Rolle spielen. Durch ihn wird die Polizei mögliche weitere Taten dem Verdächtigen zuordnen können. Jetzt versucht man, ein Bewegungsprofil des Mannes zu erstellen. Dazu werden elektronische Spuren genutzt, etwa Handydaten.
Auch der genetische Fingerabdruck des Mannes ist in eine Datenbank eingestellt worden, auf die Sicherheitsbehörden aus ganz Europa zugreifen können. Hier hofft man auf weitere DNA-Treffer. Dazu werden Erkenntnisse aus Razzien und Überprüfungen genommen, um mögliche Kontaktpersonen von Arian C. zu identifizieren.
Bislang galt ein 35 Jahre alter Albaner, der im November 2015 festgenommen wurde, als einer der schlimmsten Einbrecher, den die Soko in Hamburg fasste. Er war in Volksdorf, Rahlstedt und Blankenese unterwegs. Ihm hatten Soko und Staatsanwaltschaft zunächst rund 50 Einbrüche zur Last gelegt.