Hamburg. Rüdiger Grube würdigt beim Überseetag Hamburgs Hafen. Bürgermeister Olaf Scholz: Die S 4 hat eine hohe Priorität.

Welche Bedeutung der Hamburger Hafen für die Deutsche Bahn hat, warum die Elbvertiefung notwendig ist und weshalb die digitalisierte Zukunft auch die Hafenwirtschaft betrifft – darüber sprach am Montag Bahnchef Rüdiger Grube beim traditionellen festlichen Abendessen des Übersee-Clubs im Hotel Atlantic.

Anlässlich des Überseetages, 1950 vom Club zur Erinnerung an die Verleihung der Hafenrechte ins Leben gerufen, unterstrich der Vorstandschef der Deutschen Bahn die Bedeutung des Hamburger Hafens als größten Handelsplatz Deutschlands. Er sei davon überzeugt, dass der Hafen trotz wenig rosiger Zeiten genauso wenig absteigen werde wie der HSV.

Immerhin habe „kein anderer Hafen in Europa einen solch hohen Bahnanteil wie Hamburg – 56 Prozent“, sagte Grube. Damit sei es 2015 erstmals gelungen, mehr Güter per Zug als mit Lastwagen zu transportieren. Gleichwohl müsse dem schwächelnden Wachstum bei der Seefracht mit der zügigen Elbvertiefung begegnet werden. „Wir müssen alles tun, damit die Konkurrenz dem Hamburger Hafen nicht die Güter abjagt.“ Entscheidungen über große Projekte wie bei der Elbvertiefung müssten in Deutschland wieder „schneller und verlässlicher“ werden.

Bürgermeister Olaf Scholz lenkte in seinem Grußwort die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf die Notwendigkeit einer neuen S-Bahn-Strecke zwischen Hamburg und Bad Oldesloe (S 4). „Um rund 100 Regionalbahnen und je 25 Minuten Bahnsteignutzung kann die S 4 den Hauptbahnhof entlasten“, sagte der SPD-Politiker. Für täglich rund 400.000 Pendler bedeute das eine Zeitersparnis, weniger Stress und weniger Umsteigen.

Zugleich würden durch eine eigene S-Bahn-Strecke Kapazitäten für den Fern- und Güterverkehr frei, die angesichts des Baus der Fehmarnbeltquerung in wenigen Jahren nötig würden. „Hamburg, Schleswig-Holstein und die Deutsche Bahn sind sich einig: Das Projekt S 4 hat eine sehr hohe Priorität“, unterstrich Scholz.