Hamburg. Mütter und Väter bekommen Rat — in leichter Sprache und mit Bildern. In der Vergangenheit gab es mehrere Todesfälle von Kindern.

Nachdem es in den vergangenen Jahren in Hamburg immer wieder zu tragischen Unglücken und sogar Todesfällen mit von ihren Eltern misshandelten Kindern gekommen ist, soll eine neue Broschüre nun als Ratgeber für den Umgang mit Babys und Kleinkindern dienen. Die Neuauflage des Faltblattes "Hilfe! Mein Baby schreit so viel" ist in bewusst einfacher Sprache verfasst und soll Eltern für den richtigen Umgang mit ihren Kindern sensibilisieren. An der Broschüre sind die Gesundheits- und die Sozialbehörde sowie die Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung beteiligt.

Mehrere Fälle von Misshandlung in Hamburg

Nach Angaben der Behörden sollten Mütter und Väter mithilfe des Faltblattes zum einen darüber aufgeklärt werden, dass sie ihr Baby niemals schütteln dürften. In der Vergangenheit finden sich in Hamburg mehrere traurige Beispiele dafür, was in solchen Fällen passieren kann. Der damals 13 Monate alte Tayler war Ende vergangenen Jahres gestorben, nachdem er mutmaßlich vom Freund seiner Mutter heftig geschüttelt worden war. Der 27-Jährige befindet sich in Untersuchungshaft.

In einem anderen Fall gibt es bereits ein Urteil: Der Vater des Säuglings Jamie-Dean war im November zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte vor Gericht eingeräumt, das er den zu jenem Zeitpunkt drei Monate alten Jungen geschlagen und geschüttelt habe. Jamie-Dean wird als Folge der Misshandlung schwerstbehindert bleiben.

Die Broschüre gibt es im Internet

Vor dem Landgericht muss sich zurzeit eine 29 Jahre alte Mutter verantworten, deren Säugling ebenfalls im November 2015 erstickte. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Tod des Kindes dadurch verursacht wurde, dass Jasmina U. zwei Decken über ihr Baby legte, um dessen Schreien nicht mehr hören zu müssen.

In der Broschüre erfahren Eltern in leichter Sprache und mit Hilfe von Bildern, wie sie sich verhalten können, wenn das Kind schreit. Außerdem wird aufgeführt, wo Mütter und Väter Unterstützung finden. Das Faltblatt können Interessierte im Internet bestellen oder herunterladen.