Hamburg . Mitarbeiter mit mehr als 42 Fehltagen: Zahl der Erkrankten ist in einigen Behörden auf Höchststand. Linken-Fraktion übt scharfe Kritik.

In einigen Hamburger Behörden ist die Zahl der Arbeitnehmer und Beamten, die länger als sechs Wochen im Jahr krankgeschrieben sind, signifikant gestiegen. Das zeigt eine Antwort des Senats auf eine Kleine Schriftliche Anfrage der Linken-Bürgerschaftsfraktion.

In den Bezirksämtern Wandsbek und Eimsbüttel hat demnach die Anzahl der Erkrankten, die mehr als 42 Tage im Jahr fehlen, in den vergangenen vier Jahren kontinuierlich zugenommen. Zum Vergleich: Während 2012 insgesamt 320 Mitarbeiter des Bezirksamts Wandsbek mindestens sechs Wochen fehlten, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 366 Personen – sie wiesen zusammen mehr als 44.000 Fehltage auf.

Hoher Krankenstand in der Finanzbehörde

In Eimsbüttel sank die Zahl der Erkrankten zwar auf 162 (2014 waren es 166), aber die Fehltage erreichten mit 18.894 dennoch das höchste Niveau seit vier Jahren. Auch im Bezirksamt Harburg wurde ein Höchststand mit 175 Personen, die mehr als 42 Tage krank waren, erreicht.

Einen hohen Krankenstand weist ebenfalls die Finanzbehörde auf: Während 2012 noch 665 Mitarbeiter länger als sechs Wochen krank geschrieben waren, stieg die Zahl vergangenes Jahr auf 721 Personen. 2013 waren es 662 Mitarbeiter und im Jahr darauf 646.

Mitarbeiter litten unter Stress und Zeitdruck

Der negative Trend spiegelt sich auch in der Gesamtzahl wieder, die das Personal der sieben Bezirksämter und Behörden, des Senats, der Bürgerschaft, des Verfassungsgerichts sowie des Rechnungshofs umfasst. Mit 7457 Mitarbeitern, die Fehlzeiten von mehr als 42 Tagen hatten, wurde auch hier 2015 ein Höchststand erreicht. Im Vorjahr waren es noch 7335 Personen.

Für die Linken-Fraktion ist die Situation alarmierend. „Der Anstieg der Krankmeldungen von mindestens sechs Wochen in diversen Behörden ist eine besorgniserregende Entwicklung und ganz klar eine Folge der zunehmenden Arbeitsbelastung in der Verwaltung“, sagt Deniz Celik, Gesundheitsexperte der Linken-Fraktion. Durch den jahrelangen Personalabbau in der öffentlichen Verwaltung seien die Mitarbeiter großen psychischen Belastungen ausgesetzt. Die Folge sei Arbeitsverdichtung, Stress und Zeitdruck. „Dass der Senat sich vor diesem Hintergrund weigert, die Entwicklung und Dokumentation von Überlastungsanzeigen transparent zu machen, ist blanker Hohn“, kritisiert Celik.

Linke fordern mehr Personal

Die Kleine Anfrage habe zudem ergeben, dass die Prüfungen durch das Amt für Arbeitsschutz in den Behörden, (Hoch-)Schulen und landeseigenen Betrieben uneinheitlich stattfinden. So haben sich die Krankentage in den Hochschulen in den letzten Jahren zwar verringert. Dort sei die Anzahl der Kontrollen aber auch sehr viel höher als in den anderen Einrichtungen gewesen, sagt Inge Hannemann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion. „Hier zeigt sich, wie wichtig regelmäßige Kontrollen für den Schutz von Arbeitnehmern am Arbeitsplatz und auch für ihre Gesundheit sind.“

Die Linken fordern nun einen sofortigen Stopp des Personalausbaus, eine dringende Aufstockung des Personals und einen besseren Schutz der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz. „Arbeit darf nicht krank machen“, mahnt Deniz Celik. Der Senat müsse eine einheitlichere Überprüfung von Einrichtungen und Unternehmen in Hamburg durchsetzen und die psychische Belastung der Beschäftigten viel stärker in den Fokus nehmen.