Hamburg. Erkan U. schweigt zum Prozessauftakt. Jedoch würde der ehemalige Rocker-Boss einen Teil seiner Vergangenheit gerne entfernen lassen.
Der ehemalige Anführer des Rocker-Clubs Mongols in der Hansestadt muss sich seit Mittwoch vor dem Hamburger Amtsgericht wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und Besitzes von Betäubungsmitteln verantworten. Bei zwei Durchsuchungen von Spezialeinheiten und Polizei im Juli und Dezember 2015 waren halb automatische Waffen sowie Kokain, teilweise auf Kuchentellern, und Marihuana in der Wohnung des 37-Jährigen in Hamburg-Hoheluft gefunden worden. Laut Anklage soll er zudem Pistolen in der U-Bahn sowie in einem Tattoostudio mitgeführt haben.
Eine Kokainabhängigkeit räumt Erkan U. ein, zu den anderen Vorwürfen schwieg er jedoch. Seine Lebensgefährtin sagte während der Durchsuchung im Dezember laut Zeugenaussage eines Polizisten, dass sich der Angeklagte mit den Waffen verteidigen wollte: „Soll er sich erschießen lassen?“ Ende Oktober war zu Beginn von Auseinandersetzungen unter verfeindeten Rockergruppen ein Sprengsatz unter dem Lamborghini des 37-Jährigen detoniert.
Zu seiner Vergangenheit bei den Mongols schwieg der vierfache Vater. Er fragte lediglich den Richter, ob er sich seine auffälligen Tattoos im Gesicht - ein Treuschwur an die Mongols - im Gefängnis weglasern lassen könne. „So herum zu laufen, ist sehr bedrückend.“