Hamburg. Am liebsten isst der Panikrocker im Hamburger Hauptbahnhof in einem Sushi-Imbiss. Dort entkommt er den “dicken, bourgeoisen Mauern“.

Für Udo Lindenberg sind Bahnhöfe Orte der Inspiration. Das sagte der Sänger im Interview mit der Zeitschrift DB MOBIL kurz vor seinem 70. Geburtstag und dem Release seines neuen Albums. "Ich treffe da Leute und mache meine Texte - das ist für mich sehr, sehr wichtig, die Texte zur Musik in Kommunikation mit den Leuten auf der Straße, in der Bahnhofshalle zu machen, nicht zu Hause, zurückgezogen hinter dicken, bourgeoisen Mauern."

Im Bahnhof in seiner Wahlheimat Hamburg habe er einen Lieblingsplatz., sagte der 69-Jährige der Zeitschrift. "Im Bahnhof gibt es ein paar gute Imbiss-Ecken. Ich esse da gerne Sushi in einem Laden, da bin ich oft", verriet Lindenberg. Dabei sei er bis heute ein Rastloser geblieben. "Ich mag nicht lange in Restaurants sitzen - es muss alles schnell gehen. Ich mag auch nicht in einer Welt voller Hunger Essen zelebrieren. Ich esse lieber so im Vorübergehen."

Religion hält Lindenberg für Privatsache

Als Künstler stelle sich Lindenberg immer wieder die Frage, was er mit seiner Musik bewirken könne. "So sind wir mal angetreten - der Anspruch war, wir wollen mindestens mal die Welt verändern." Das Lebensmotto "Make love, not war" sei für ihn aktueller denn je. Im DB MOBIL-Interview forderte er: "Liebe, Verständnis, Mitgefühl statt Krieg. Statt Schreierei, Religionsschreierei. Im Himmel ist für viele Götter Platz, ich preise die Göttervielfalt." Religion sei Privatsache und man solle das respektieren, statt sich gegenseitig damit zu belästigen. In diesem Sinne mahnte Lindenberg: "Die bunte Republik Deutschland ist ein ganz schön tolerantes Land - und das möge doch auch so bleiben."