Der Güterbahnhof in Altenwerder erhält zusätzliche Gleise. Transportkapazitäten steigen auf 930.000 Boxen im Jahr.

Der Containerterminal Altenwerder wird trotz der Mengenrückgänge im Seegüterumschlag ausgebaut. Der Terminalbetreiber, die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), nutzt die fällige Sanierung der Anlage, um seine Bahn-Kapazitäten zu erweitern. Dazu werden zwei neue Gleise verlegt. Das Potenzial zum Ab- oder Hintransport der Seegüter per Bahn zur Kaianlage wächst um 140.000 auf 930.000 Standardcontainer (TEU). Damit steigt der Umschlagterminal Altenwerder zum größten europäischen Containerbahnhof auf.

Wie die HHLA am Freitag mitteilte, kosten die Maßnahmen rund zehn Millionen Euro. Die Schienen werden in das bestehende Gleisnetz eingebaut, das dadurch verdichtet wird. Zusätzlich errichtet die HHLA bei der Einfahrt in den Terminal ein sogenanntes „Traingate“. Dabei handelt es sich um eine optische Einlasskontrolle, bei der jeder Container bei der Einfahrt der Züge automatisch erfasst wird. Durch die Automatisierung wird die Abfertigung der Containerzüge beschleunigt.

Die Bahnanlage in Altenwerder ist seit Eröffnung des Terminals im Jahr 2002 kontinuierlich gewachsen. Damals standen für den Gütertransport per Bahn sechs Gleise zur Verfügung, nach dem neuerlichen Ausbau werden es neun sein. 2014 wurden hier 769.000 Stahlboxen (TEU) per Bahn abtransportiert. Im gesamten Hafen Rotterdam waren es 790.000 und in Antwerpen knapp 400.000 TEU.

„Mit dem Ausbau sichern wir die Leistungsfähigkeit des Containerterminals Altenwerder“, sagte Stefan Behn, Vorstandsmitglied der HHLA. „Mit diesem klaren Bekenntnis zum Verkehrsträger Bahn stärken wir den Eisenbahnhafen Europas.“ Insgesamt werden an allen drei Hamburger HHLA-Terminals jährlich 1,5 Millionen Container, die von Schiffen geladen werden, mit der Bahn weitertransportiert. Seit 2010 ist der Anteil der Bahntransporte im Hafen von 37 auf 41 Prozent gestiegen. Der Anteil der Lkw-Transporte ist im gleichen Zeitraum von 62 auf 57 Prozent gesunken.

Der Boden der Anlage hat sich im Laufe der Zeit gesetzt

Zur Erweiterung kommt eine grundsätzliche Sanierung des Gleisbetts. Dass diese in Kürze erfolgen muss, war bereits in der Startphase des Terminals abzusehen: Als das CTA Anfang des neuen Jahrtausends gebaut wurde, geschah dieses im Schwemmland der Elbe. Aufgrund des weichen Untergrunds hat sich die Terminalanlage im Laufe der Zeit gesetzt – an einigen extremen Stellen um bis zu 1,80 Meter. Auch im Gleisbett haben sich dadurch einige Kuhlen aufgetan, die nun verfüllt werden sollen.

Sanierung und Ausbau erfolgen während des laufenden Betriebs, betonte der Geschäftsführer des CTA, Oliver Dux. „Bei der Planung der Umbaumaßnahmen haben wir besonders darauf geachtet, die unvermeidlichen Einschränkungen bei der Abfertigung so gering wie möglich zu halten. Wir haben in beiden Ausbauphasen je vier Gleise zur Verfügung.“ Insgesamt hat die HHLA eine Bauzeit von sechs Monaten veranschlagt. „Wir haben aber noch weitere Ideen“, so Dux. So könne er sich auch eine weitere Automatisierung der Kräne am Bahnhof vorstellen. Vier Stück gibt es davon. Im Gegensatz zu weiten Teilen des Terminals werden sie noch manuell gesteuert.

Dennoch gehört der CTA mit seiner automatischen Containerabfertigung auf der Wasserseite zu den modernsten Umschlaghäfen der Welt. Zudem gilt er als Vorbild für eine Automatisierung von Arbeitsprozessen, bei der keine Arbeitsplätze auf der Strecke blieben. Erst am Mittwoch dieser Woche hatte die US-Handelsministerin Penny Pritzker den Terminal besucht und sich über die Arbeitsbedingungen vor Ort interessiert. Pritzker war nach Arbeitsminister Thomas Perez das zweite Mitglied der US-Regierung, das den Terminal innerhalb weniger Monate besuchte.