Hamburg. Schleswig-Holstein erlaubt der Port Authority, nahe der Insel Scharhörn weitere zehn Millionen Kubikmeter Hafenschlick abzuladen.

Schleswig-Holsteins Umweltministerium hat grünes Licht für die Ablagerung von Baggergut aus dem Hamburger Hafen in der Nordsee gegeben. Zielgebiet ist das Schlickfallgebiet bei Tonne E3, rund 25 Kilometer nordwestlich der Insel Scharhörn. „Mit den Zulassungen helfen wir, die Zugänglichkeit zum Hafen zu sichern“, sagte Umweltminister Robert Habeck (Grüne) am Dienstag in Kiel und verwies auf Umweltauflagen.

Regelmäßige Untersuchungen geplant

Die Hamburg Port Authority hatte Ende Februar beantragt, in den kommenden fünf Jahren bis zu zehn Millionen Kubikmeter Baggergut verbringen zu dürfen. Das entspricht fünf Millionen Tonnen Trockensubstanz. Das Sediment soll zu einem Drittel aus den Landeshafengewässern stammen, zu zwei Dritteln aus dem Elbestrom.

Die Zulassungen gelten bis Ende 2021. Seit 2008 durfte Hamburg bereits bis zu 6,5 Millionen Kubikmeter Sediment zur Tonne E3 bringen. Da diese Obergrenze aber nahezu ausgeschöpft ist, wurde eine Anschlusslösung gesucht.

Habeck verwies auf mögliche Umweltauswirkungen. Es werde regelmäßige ökologische Untersuchungen geben. Dies gelte auch für Gebiete nahe der Hochseeinsel Helgoland. In die Untersuchungen auf Folgen für die Fischerei soll künftig auch der Krabbenfang mit einbezogen werden.

Nach Angaben des Hamburger Senats erhöhe sich durch die Vereinbarung der Handlungsspielraum spürbar, den Hamburger Hafen durchgängig auf Tiefe zu halten. Frank Horch, Senator der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, sagte am Dienstag: Wir haben nun eine verlässliche Grundlage für die Wassertiefhaltung im Hamburger Hafen."

Ausgleichszahlung an Stiftung Naturschutz

Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan sagte, er sei froh über die Verständigung, der ein mehrmonatiger Dialog vorausgegangen war. "Wir haben jetzt die Chance, das Sedimentproblem für den Hafen nachhaltig zu lösen und gleichzeitig Verbesserungen für die Tideelbe zu erreichen. Für eine langfristige Lösung ist es wichtig, die Zusammenarbeit der Küstenländer nun mit Leben zu füllen und sich auf konkrete Maßnahmen zu verständigen – um diese dann auch verbindlich umzusetzen.“

Frisch abgelagerte Sedimente können nach Angaben des Senats in Zukunft ganzjährig aus dem Hafen entfernt werden; so könne die Hamburg Port Authority auch in den sedimentationsreichen Sommermonaten planmäßig handeln. Hamburg zahle als Ausgleich einen mengenabhängigen Beitrag in die Stiftung Naturschutz zum Schutz des Wattenmeers.