Durch Hamburg zieht sich ein 100 Kilometer langes Band von Parks, Seen und Wäldern. Das sind die schönsten Wanderwege durch die Natur.

Wer auf dem „Grünen Ring“ entlangwandert, wähnt sich in einer Urlaubslandschaft: Da gibt es romantische Seen, Wanderdünen, kleine Flüsse, Parks und Laubwälder. Kaum zu glauben, aber der „Grüne Ring“ ist nur zehn Kilometer vom Hamburger Rathaus entfernt.

Die einzelnen Etappen sind neun bis 15 Kilometer lang

Ein einzigartiges, insgesamt 100 Kilometer langes Band schmiegt sich um die pulsierende Innenstadt und lädt zum Wandern ein. Das jedenfalls empfiehlt jetzt die Umweltbehörde. Sie hat pünktlich zur Open-Air-Saison acht Tourenvorschläge zusammengestellt. Die einzelnen Etappen sind neun bis 15 Kilometer lang. „So können sich Wanderfreunde und solche, die es werden wollen, auf eigene Faust auf den Weg machen“, sagt Jan Dube von der Umweltbehörde. Außerdem bieten sechs Sportvereine bis zum Oktober wieder geführte Wandertouren an (auf der Internetseite vtf-hamburg.de unter dem Stichwort „Veranstaltungen“ und dort unter „Wandern auf dem grünen Ring“). Wir stellen die acht Touren im Überblick vor.

1 Von Teufelsbrück bis Stellingen,

10 Kilometer : Von der Elbe mit dem Fähranleger Teufelsbrück und dem zauberhaften „Café Engel“ führt die erste Route zu den alten Bäumen im Wesselhöftpark. Das Anwesen gehörte einst der Kaufmannsfamilie Wesselhöft, die das Gelände später der Stadt Hamburg überließ. Seit 1953 steht der Wesselhöftpark mit den Mühlenteichen der Öffentlichkeit zur Verfügung. Bevor die Tour zum Altonaer Volkspark führt und am S-Bahnhof Stellingen endet, geht es zum leicht hügeligen Lise-Meitner-Park. Die Anlage grenzt an das Forschungszentrum Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY) und diente früher als Exerzierplatz.

Streckenverlauf: Teufelsbrück, Wesselhöftpark, Westerpark, Derbyplatz Flottbek, S-Bahnhof Klein Flottbek, Hamburger Polo Club, Ziegeleiteich,Lise-Meitner-Park, Altonaer Volkspark, S-Bahnhof Stellingen

2 Von Stellingen bis Ohlsdorf,

13 Kilometer : Kaum eine Tour ist so kontrastreich. Im Sola-Bona-Park erlebt der Spaziergänger englischen Landschaftsstil, danach folgen die Kollau-Quelle und die Eidelstedter Feldmark, in der zahlreiche Kräuterarten wachsen und Landwirtschaft mitten in der Stadt betrieben wird. Während im Niendorfer Gehege Damwild lebt, ist die nächste Etappe von Flugzeugen und Fernweh geprägt: Die Strecke führt durch Schrebergärten direkt am Flughafenzaun entlang. Für weitere Kon­traste sorgt der Alsterwanderweg.

Streckenverlauf: S-Bahnhof Stellingen, Düngelau­grünzug, Kieler Straße, Sola-Bona-Park, Kollauwanderweg, Eidelstedter Feldmark, Niendorfer Gehege, Bondenwald, Flughafen, Kleingärten, Groß-Borstel, Borsteler Jäger, Alsterwanderweg, S- und U-Bahnhof Ohlsdorf

3 Von Ohlsdorf bis Jenfeld, 14 Kilometer: Ganz besinnlich startet die Tour in Ohlsdorf mit dem größten Parkfriedhof der Welt. Und sie endet in der Jenfelder Allee mit Blick auf urbane Wohnformen. Als Zwischenetappe lädt der Bramfelder See zum Verweilen ein. In dem maximal drei Meter tiefen See befinden sich vier Inseln, die zum Naturschutzgebiet erklärt wurden. Idyllische Fotomotive verspricht der sogenannte Wandsegrünzug. Er ist mit seiner perlenschnurartigen Aufreihung von Parkanlagen ein attraktives Freizeit- und Erholungsgebiet und verbindet die Innenstadt mit dem östlichen Hamburger Umland. Ein Geheimtipp!

Streckenverlauf: Bahnhof Ohlsdorf, Friedhof Ohlsdorf, Bramfelder See, Seebekgrünzug, Steilshooper Allee, Osterbekgrünzug, Turnierstieg, Traberweg, U-Bahn Trabrennbahn, Farmsen, Walter-Heimann-Straße, Halligenstieg, Wandsegrünzug, Ahrensburger Straße, Rahlauwanderweg, Jenfelder Moorpark, Jenfelder Allee

4 Von Jenfeld bis Mittlerer Landweg, 12 Kilometer : Was im Problemstadtteil Jenfeld beginnt, führt über den Öjendorfer Park mit dem See zum einzigartigen Biotop der Boberger Niederung. Viel Grün wächst auf den Wanderdünen nicht. Dafür lauert in kleinen Sandtrichtern der Ameisenlöwe auf Beute. Er frisst am liebsten leckere Ameisen – und findet in der vor 10.000 Jahren entstandenen Dünenlandschaft ideale Lebensbedingungen. Bei der Dünen-Tour sind Silbergräser ebenso zu bewundern wie die violett-blauen Blüten des seltenen Bergsandglöckchens. Vor allem aber kommt in dem vielen Sand Strandfeeling auf.

Streckenverlauf: Jenfelder Allee, Charlottenburger Straße, Schleemer-Bach-Grünzug, Tierfriedhof Jenfeld, Öjendorfer Park, Schwimmbad Billstedt, Bergedorfer Straße, An der Steinbek, Naturschutzgebiet Boberger Niederung, Boberger See, Hans-Ulrich-Höller-Weg, Bille, Bahnhof Mittlerer Landweg

5 Mittlerer Landweg bis Veddel,

14 Kilometer: Diese Tour führt einen in unmittelbare Nähe zur Elbe. Vom Holzhafen geht es zu einem einzigartigen Industriedenkmal und Naturparadies: Elbinsel Kaltehofe. Vom Menschen weitgehend ungestört leben in dieser Gegend Mäusebussarde, Turmfalken und Waldohreulen. Dichtes Röhricht bietet Brandgänsen, Fröschen und Schellenten Schutz. Willkommen an einer historischen Anlage, die im 19. Jahrhundert die Hamburger Trinkwasserversorgung verbessern sollte. Nach der Stilllegung blieb die Natur auf Kal­tehofe nahezu sich selbst überlassen. Der Mensch sorgt lediglich dafür, dass die Wasserstände konstant sind. Und sich dort Spitzschlammschnecken wohlfühlen.

Streckenverlauf: S-Bahnhof Mittlerer Landweg, Wasserpark Dove Elbe, Yachthafen Moorfleet, Tatenberger Weg, Holzhafen, Wasserkunst Elbinsel Kal­tehofe, Kaltehofe-Hauptdeich, Elbpark Entenwerder, Billhorner Brücke, Neue Elbbrücke, Wilhelmsburger Brücke, Bahnhof Veddel

6 Veddel bis Stillhorner Hauptdeich,

9 Kilometer : Es ist eine relativ kurze Etappe auf der Hövelpromenade entlang der „Tauben Elbe“, wie die Dove Elbe aus dem Niederdeutschen übersetzt heißt. Das wohl schönste alte Bauwerk, dem der Wanderer begegnet, ist die Windmühle Johanna. Sie liegt erhöht auf einem Deich oberhalb eines verzweigten Systems aus Gräben und Teichen, die zur Wilhelmsburger Dove-Elbe gehören. Der ländliche Teil Wilhelmsburgs verzaubert mit seinem vielen Grün und dem Charme dörflichen Zusammenlebens.

Streckenverlauf: S-Bahnhof Veddel, Veddeler Straße, Eisenbahnbrücke Wilhelmsburger Reichsstraße, Dove Elbe, Windmühle Johanna, Jenerseitedeich, Moorwerder Hauptdeich, In de Huuk, Stillhorner Hauptdeich

7Stillhorner Hauptdeich bis Heimfeld, 13 Kilometer : Zu den Höhepunkten dieser Route gehören der Neuländer See mit den Seeterrassen, der Harburger Stadtpark mit dem Außenmühlenteich und das reizvolle Göhlbachtal. Es ist die wohl schönste Verbindung zwischen dem Harburger Stadtteil Eißendorf und der Innenstadt.

Streckenverlauf: Stillhorner Hauptdeich, Neuländer Elbdeich, Neuländer See, Hannoversche Straße, Marmstorfer Weg, Göhlbachtal, Schattengang,Meyers Park

8 Heimfeld bis Rüschpark Finkenwerder, 15 Kilometer : Jetzt schließt sich langsam der Kreis auf dem „Grünen Ring“. Es geht ins Alte Land – und damit in das größte geschlossene Obstanbaugebiet Europas. 75 Prozent der Anbaufläche bestehen aus Apfelbäumen. Vom 38 Meter hohen Schlickhügel Francop führt diese Tour weiter bis zum Rüschpark. Auf den Aussichtplattformen können die Wanderer des „Grünen Rings“ sich endlich ausruhen – und Schiffe gucken.

Streckenverlauf: Meyers Park, Fürstenmoorgraben, Moorburger Hinterdeich, Hohenwischer Straße, Obstmarschen am Köterdamm, Rüschpark