Hamburg. Zusammenschluss ist kartellrechtlich genehmigt worden. Kaufpreis liegt bei 785 Millionen Euro. Kein Jobabbau in der Stadt.
Der Zusammenschluss des Windkraftanlagen-Herstellers Nordex mit dem spanischen Windparkbetreiber Acciona Windpower ist kartellrechtlich genehmigt worden. Alle vertraglichen Voraussetzungen seien damit erfüllt, die Transaktion sei abgeschlossen, teilte Nordex am Montag in Hamburg mit.
Der Kaufpreis liegt bei 785 Millionen Euro. Einen Teil davon zahlen die Hamburger Windradhersteller mit neuen Aktien. Zudem wolle Milliardärin Susanne Klatten als langjährige Investorin im Zuge der Transaktion einen Großteil ihrer Nordex-Anteile an die Spanier verkaufen. Dadurch werde Acciona mit 29,9 Prozent neuer Großaktionär von Nordex, hieß es.
Das neue Gemeinschaftsunternehmen hat bislang zusammen mehr als 18 Gigawatt Leistung in über 25 Ländern installiert. Sein Umsatz liegt bei 3,4 Milliarden Euro. Es beschäftigt mehr als 4800 Mitarbeiter, davon 900 in der Hauptverwaltung in Langenhorn. Diese müssen sich um ihren Arbeitsplatz keine Sorgen machen, obgleich der größte Einzelaktionär künftig in Spanien sitzt: „Für den Standort Hamburg ändert sich durch die Übernahme nichts“, sagte Nordex-Vorstandschef Lars Bondo Krogsgaard dem Abendblatt.
Klar ist aber, dass Nordex nach der Fusion zu den großen Unternehmen in der Branche aufsteigt. Übermütig dürfe man dabei nicht werden, warnte Krogsgaard: „Der Erfolg von Nordex ist mit Bodenständigkeit erreicht worden. Nur weil wir jetzt deutlich größer werden, wollen wir nicht dem Größenwahn verfallen, sondern unsere alten Stärken bewahren“, sagte der dänische Vorstandschef, der Nordex seit zehn Monaten anführt und jetzt die Integration der Acciona Windpower durchführen soll. Nicht ganz freiwillig, wenn man seinen Worten glauben darf: „Letztlich hat uns der Druck der Kunden, die Kosten zu senken, dazu gezwungen, mit einem Partner zu wachsen. Damit haben wir uns zukunftsfähig gemacht. Jetzt beginnen wir damit, unser Unternehmen als einen globalen Akteur der Windbranche aufzubauen.“
Ziel des Zusammenschlusses ist die Reduzierung der Kosten
Laut Krogsgaard habe man auch andere Optionen geprüft. „Wir haben uns sehr lange überlegt, ob wir nicht als kleinerer Spieler am Markt eine Nische finden, die wir für uns wachstumsträchtig ausbauen können. Diese haben wir aber nicht gefunden.“ Auch das Geschäft mit den Schwachwindanlagen, in dem Nordex führend war, werde inzwischen von anderen Anbietern bedient.
Nordex hat bisher als mittelgroßer Hersteller mit besonders effizienten Onshore-Windkraftanlagen den Markt aufgerollt. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um rund 40 Prozent auf 2,43 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebit) legte um mehr als 60 Prozent auf 126,2 Millionen Euro zu. Allerdings erwartet Krogsgaard für dieses Jahr und 2017 eine verhaltenere Nachfrage. Eines werde das Unternehmen aber nicht tun, ist sich Krogsgaard sicher: Offshore-Windräder produzieren. „Das dort zu erwartende Wachstum wird nicht so groß sein, dass es sich betriebswirtschaftlich für uns rechnet, hier völlig neu einzusteigen.“
Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) sieht in dem Zusammenschluss eine Stärkung der „Windhauptstadt“ Europas, wie er am Montag in einer Stellungnahme sagte: „Das schafft Arbeitsplätze und Wertschöpfung sowie einen ungemeinen Imagegewinn für Hamburg“.